Martin Mosebach gehört seit langem zu den wichtigsten deutschen Schriftstellern, sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Heimito von Doderer-Preis (1999), dem Heinrich-von-Kleist-Preis (2002) oder dem Georg-Büchner-Preis (2007). Bekannt geworden ist er schon früh durch Romane wie Westend (1992), Eine lange Nacht (2000), Der Nebelfürst (2001), mit fiktionalen Porträts seiner Heimatstadt Frankfurt und ihrer Bewohner, oder durch sein Indien-Opus Das Beben (2005) sowie durch zahlreiche weitere Romane, Erzählungen, Essays oder Reisebeschreibungen.
Hochgerühmt wird in den deutschen Feuilletons immer wieder die von Martin Mosebach dezidiert als handwerklich bezeichnete Erzählkunst, vor allem seine Kunst des Porträtierens, sowohl realer wie fiktionaler Figuren, und seine Kunst in der Entwicklung fiktionaler Lebensgeschichten. An wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit Martin Mosebachs Werk fehlt es weitgehend. Die Konferenz reagiert darauf, indem sie Fellows und Mitarbeiter des Kollegs, die mit Mosebachs Werk vertraut sind, mit zumeist jungen deutschen Wissenschaftlern zusammenführt, die über Mosebach in letzter Zeit promoviert oder Aufsätze geschrieben haben.
Martin Mosebach war 2012/2013 Fellow bei Morphomata, mit einem Projekt über Todesbildlichkeit in der Erzählliteratur, aus dem dann der Roman Das Blutbuchenfest entstand, der 2014 im Hanser-Verlag München erschien. Als Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung half er bei der Entwicklung und Konzipierung der Poetica, dem Festival für Weltliteratur, das Morphomata seit 2015 mit der Akademie durchführt.
Die Lesung Martin Mosebachs aus Mogador und das Gespräch mit Günter Blamberger finden am 01.12.2016 um 20.00 Uhr in der Stadtbibliothek Köln statt.
Weitere Informationen zur Lesung entnehmen Sie dem Flyer oder der Seite der Stadtbibiothek (Hier). Das dazugehörige Facebook-Event finden Sie hier.
Tagungsprogramm
Mittwoch, 30. November 2016
18.00 Dirk von Petersdorff: „Das Kissenbuch. Gedichte und Zeichnungen“: Gehört Martin Mosebach zur „Neuen Frankfurter Schule“?
19.00 Michael Maar: Lesung – Martin Mosebach revisited
Donnerstag, 01. Dezember 2016
10.00 Prolegomena: Günter Blamberger
10.30 Kay Wolfinger: Ein Spätentwickler? Martin Mosebach und der junge Mann: Vom Bett bis Mogador
11.30 Pause
12.00 Michael Braun: Mosebachs böse Bürger
12.45 Pause
14.00 Georg Braungart: Knien, Stehen und Gehen. Martin Mosebach und das Ritual
14.45 Martina Wagner-Egelhaaf: Verstimmung. Mosebach für Anfängerinnen
15.30 Pause
16.00 Rüdiger Görner: Lesung – „Woher weiß man, was man weiß?“ Sechzehn Variationen über eine Frage von Martin Mosebach
20.00 Martin Mosebach: Lesung aus Mogador und Gespräch mit Günter Blamberger (Stadtbibliothek Köln)
Freitag, 2. Dezember 2016
10.00 Klaus Bergdolt: Italiener als Reizfiguren deutscher Intellektueller im 19. Jahrhundert
10.45 Michael Mönninger: Bildliches Wahrnehmen – Zur Beschreibungskunst Martin Mosebachs
11.30 Pause
12.00 Alexandra Pontzen: Poetik der Distinktion. Mosebach und die ‚feinen Unterschiede‘
12.45 Pause
14.00 Matthias Schaffrick: „Absolute, einsame, zeitlose Meisterschaft!“ Ein ikonologischer Streifzug durch Martin Mosebachs Werk
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Orte: Internationales Kolleg Morphomata, Universität zu Köln, Weyertal 59 (Rückgebäude: dritter Stock), 50937 Köln / Stadtbibliothek Köln, Josef-Haubrich-Hof 1, 50676 Köln
Konzept: Kay Wolfinger und Günter Blamberger
Kontakt: Annika Gerigk (annika.gerigk[at]uni-koeln.de), Adrian Robanus (adrian.robanus[at]uni-koeln.de)