Bereits in der Antike verfügten die Menschen über Kenntnisse mineralischer Rohstoffe und deren ökonomische wie künstlerische Nutzung. In Plinius' Enzyklopädie „Naturalis Historia“ aus dem 1. Jahrhundert widmen sich zwei Bücher der Verschiedenheit der Erden und der Beschaffenheit der Steine. Dieses antike geologische Wissen blieb bis in die Neuzeit hinein bedeutend. So setzte sich der französische Bildhauer Étienne-Maurice Falconet (1716–1791) in seinen „Réflexions sur la sculpture“ (1768) mit Plinius' Berichten über Marmor auseinander. Für Dr. Marthe Kretzschmar, die in ihrem Forschungsprojekt nach dem Zusammenhang von theoretischem und praktischem Wissen fragt, ist Falconet eine Schlüsselfigur. Als einer der wenigen Bildhauer, der auch theoretisch arbeitete, prägte er die kunstheoretische Diskussion des 18. Jahrhunderts – einer Zeit, in der überliefertes Wissen zunehmend durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse herausgefordert wurde.
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