Wir hatten in der vergangenen Woche einen Gast in der Redaktion, der für eine wissenschaftliche Disziplin steht, die eine besondere, vielleicht sogar eine außergewöhnliche ist: Alttestamentliche Theologie. Wer sich mit dem Alten Testament wissenschaftlich beschäftigt, muss vor allem eine Fähigkeit mitbringen: das Beherrschen alter Sprachen. In unseren Breitengraden denkt man dabei vor allem an Altgriechisch, Latein oder Hebräisch. Wem aber kommt Aramäisch gleich in den Sinn? Professor Holger Gzella von der LMU München ganz sicher - aus zwei Gründen: Erstens, Aramäisch war über fast drei Jahrtausende eine Weltsprache des Altertums. Zweitens, Professor Gzella hat darüber ein Buch geschrieben, das jüngst in der Historischen Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung erschienen ist. Beides für uns gute Gründe, mit Professor Gzella bei Zu Gast bei L.I.S.A. über das Aramäische zu sprechen. Das aufgezeichnete Gespräch können Sie kommenden Montag in unserem Wissenschaftsportal abrufen, auch um zu erfahren, wie Aramäisch einst geklungen hat.
Nebenbei bekommen Sie in diesem Gespräch auch eine kurze Sentenz Altgriechisch zu hören, die Sprache also, in der sich der griechische Historiograph Herodot von Halikarnassos ausdrückte. So beispielweise in seiner Geschichte Spartas. Davon wiederum handelt der Vortrag des Althistorikers Dr. Olivier Gengler von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, den er im Rahmen der "Tagung zu Ehren von Hans-Joachim Gehrke" gehalten hat.
Die Kunst- und Kulturhistorikerin Prof. Dr. Evi Sampanikou von der University of the Aegean hätte ihren Vortrag über postmoderne und posthumane Kunst sicherlich auch auf Griechisch, genauer: Neugriechisch, halten können, er liegt aber hier in englischer Sprache vor. Es ist der zweite Vortrag aus der Ringvorlesung "Nach dem Menschen? Sinnstiftung zwischen Kunst, Wissenschaft und Religion im 21. Jahrhundert".
Um Russisches geht es in zwei weiteren Beiträgen, allerdings jeweils in deutscher Sprache, wobei in beiden Fällen weniger die russische Sprache als vielmehr die russische Geschichte thematischer Dreh- und Angelpunkt ist. Als Vertreter und Vertreterin des Verbands der Osteuropahistorikerinnen und -historikerin haben Prof. Dr. Martin Aust von der Universität Bonn und Prof. Dr. Julia Obertreis von der Universität Erlangen-Nürnberg in einem Gespräch mit der L.I.S.A.Redaktion ein Zwischenfazit der Zeitenwende in der Fachdisziplin Osteuropäische Geschichte gezogen. Was würde bisher versäumt? Was soll sich ändern? In einem weiteren Videogespräch war der Osteuropahistoriker Prof. Dr. Jörn Happel von der Bundeswehr-Universität Hamburg Zu Gast bei L.I.S.A., um unter anderem die Frage zu beantworten, ob Russland ein Kolonialreich war und ist?
Zusätzlich zu diesen Beiträgen können wir Ihnen auch alle anderen in diesem L.I.S.A.Newsletter nur empfehlen - seien es die Videos über die Geschichte der Haut, die Grenzen der Menschheit und Württembergischen Wein im 16. Jahrhundert oder aber die Interviews über Wissenskapitalismus, deutsch-japanische Verflechtungsgeschichte und den Podcast aus dem Thomasius-Club über die publizierten Transkriptionen aller 150 Vorlesungsstunden Michel Foucaults.
Viel Freude an unserer Sortierung der Dinge, herzliche Grüße
Ihre L.I.S.A.Redaktion