Das ungeheure Ausmaß eines Planes, der zugleich die Geschichte und die Kritik der Gesellschaft umfaßt, die Analyse ihrer Übel und die Erörterung ihrer Prinzipien, berechtigt mich, wie ich glaube, dazu, meinem Werk den Titel zu geben, unter dem es heute erscheint: „Die menschliche Komödie“. Ist das zu ehrgeizig? (Honoré de Balzac, Paris, Juli 1842)
In einer gewissen Hinsicht war dieses gewaltige Vorhaben des französischen Romanciers zu ehrgeizig: 137 Titel hatte Honoré de Balzac geplant, um ein umfassendes Sittengemälde Frankreichs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu erschaffen. Am Ende wurden es 88. Doch schon die reichten, um ein vielstimmiges Panorama der französischen Gesellschaft von der Restauration bis zur Märzrevolution mehr als nur zu skizzieren. Alles weitere dazu in unserem Interview mit dem Literaturwissenschaftler Dr. Jürgen Glocker.
Wir bleiben bei der Literatur und widmen uns in unserem zweiten Interview einem deutschen Schriftsteller, der mehr als 100 Jahre später als Balzac auch diejenige Gesellschaft unter die Lupe nahm, in der er selbst lebte: Heinrich Böll und die Bundesrepublik. Der Literaturwissenschaftler Dr. Clemens Fuhrbach ist in seiner Dissertationsarbeit der Frage nachgegangen, wie Bölls Romanfiguren sprechen - als Sprachrohre des Autors oder im Sinne einer Polyphonie der Gesellschaft?
Von einem Literaturnobelpreisträger zum nächsten: Winston Churchill erhielt die Auszeichnung 1953 für sein voluminöses Werk „Der Zweite Weltkrieg“. Nun liegt eine neue Biographie über den britischen Politiker und Schriftsteller aus der Feder der Historikerin und Journalistin Dr. Franziska Augstein vor. In einer Veranstaltung der Bibliothek für Zeitgeschichte in Stuttgart hat sie diese vorgestellt und diskutiert.
Zeitzeugenschaft und Vielstimmigkeit sind auch leitende Motive unserer neuen Ausgabe von Zu Gast bei L.I.S.A. Mit Prof. Dr. Lutz Raphael, Prof. Dr. Friedrich Kießling, Dr. Marie von Lüneburg und PD Dr. Thomas Urban haben wir einen Blick zurück auf den Historikertag in Leipzig und einen nach vorne auf den 2025 nachfolgenden in Bonn geworfen. Der Videobeitrag ist jetzt schon mehr als 1.000 Mal aufgerufen worden. Und: Es ist die erste Ausgabe von Zu Gast bei L.I.S.A. in neuer Aufmachung.
Abschließend noch ein kleiner Ausblick auf den Rest der Woche - es wird sportlich: Morgen starten wir unsere neue sporthistorische Podcast-Reihe Zeitlupe, in der wir uns Ereignissen aus der Sportgeschichte widmen. Und am Freitag, treffsicher zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft, ein Gespräch aus dem Salon Sophie Charlotte mit der früheren Profifußballerin Kathrin Lehmann und dem Philosophen Prof. Dr. Gunter Gebauer über den Faktor Zeit im Sport, insbesondere beim Fußball.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre polyphone L.I.S.A.Redaktion