Heute laden wir zu einer kleinen gedanklichen Weltreise mit einigen thematischen Stationen ein. Startpunkt ist Düsseldorf, wo heute die Gerda Henkel Stiftung die Abschlusskonferenz ihres Sonderprogramms Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen eröffnet. In einem Zeitraum von zehn Jahren förderte die Stiftung mit rund vier Millionen Euro mehr als sechzig Forschungsprojekte von rund hundert Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen weltweit. Die einzelnen Vorträge der Tagung zeichnen wir auf Video auf und veröffentlichen sie demnächst bei L.I.S.A.
Von Düsseldorf geht es über die Ägäis, wo die Videoreihe über Inselbistümer in der Spätantike heute endet, weiter über den Atlantik nach Lateinamerika – genauer nach Mittelamerika, noch genauer nach Mexiko. Dort hatte im September 2017 ein verheerendes Erdbeben zahlreiche Zerstörungen und Schäden verursacht, darunter auch den Einsturz der mit wertvollen Buntglasfenstern ausgestatteten Kuppel der Kirche Nuestra Señora de los Angeles in Mexiko-Stadt. Im Rahmen ihres Förderschwerpunkts Patrimonies unterstützt die Gerda Henkel Stiftung die Restaurierung der zerstörten Buntglasfenster. Wie die Arbeiten genau verlaufen, können Sie in der kommenden Woche in unserer neuen L.I.S.A.Video-Reihe mitverfolgen. Wir bleiben noch kurz in Mexiko. An dessen Beispiel erläutert der Historiker Prof. Dr. Stefan Rinke in einem Videovortrag die Rolle der Religion für die Unabhängigkeitsbewegungen in Lateinamerika im 19. Jahrhundert.
Weiter geht es dann aber zum nördlichen Nachbarn Mexikos. Gleich drei Interviews haben die USA zum Thema: Der Historiker Prof. Dr. Bernd Greiner beantwortete unsere Fragen anlässlich des 100. Geburtstags von Henry Kissinger – Jahrhundertpolitiker oder Kriegsverbrecher? Vom Historiker und früheren Promotionsstipendiaten der Gerda Henkel Stiftung, Dr. Philipp Scherzer, wollten wir wissen, was in den Vereinigten Staaten "Antieuropäismus" ist und was der Neokonservatismus damit zu tun hat. Und beim Historiker Prof. Dr. Philipp Stelzel könnte es zu einem Déjà-vu kommen, hatten wir doch schon vor einigen Wochen das Interview über eine neue Leidenschaft, die er während der Coronakrise entwickelt hat: das Erfinden von akademischen Cocktails. Aufgrund von Anfragen Nicht-Deutschsprachiger gibt es das Interview nun auch auf Englisch.
Zurück von der Bar geht es wieder über den Atlantik nach Westafrika. In der nigerianischen Hafenstadt Calabar fördert die Gerda Henkel Stiftung die Restaurierung eines historischen Schulgebäudes. Der Historiker Prof. Dr. Bekeh Ukelina berichtet davon. Die Geschichte des Fluchtmanagements in Afrika in den 1960er Jahren ist indes das Thema der Globalhistorikerin Prof. Dr. Marcia C. Schenck – dazu ihr Videovortrag aus dem Historischen Kolleg München. Um gegenwärtige Migrationsbewegungen und deren Beweggründe geht es dann in dem Vortrag des Soziologen Prof. Dr. Thomas Faist, den er bei vhs.wissen live gehalten hat. Und thematisch passend noch ein Tagungsbericht des Politikwissenschaftlers Dr. Sabah Mofidi über kurdische Migranten nach Westeuropa und den Wandel ihrer politischen Identitäten.
Wir kehren abschließend zurück nach Deutschland – mit einem Zwischenstopp in Berlin, wo beim Salon Sophie Charlotte über das ambivalente Erbe der Aufklärung leidenschaftlich diskutiert wurde. Wie passen Menschenrechte auf der einen Seite und Kolonialismus auf der anderen zusammen? Eine ganz andere Ambivalenz galt es in Köln – unserer letzten virtuellen Station – kognitiv mitzugehen und auszuhalten: Geheimdienste und Öffentlichkeit, das Unsichtbare und das Sichtbare. Über diese Ambivalenz der Transparenz sprach im Rahmen der Kölner Vorträge der Historiker Prof. Dr. Constantin Goschler.
Wir eilen nun real rasch weiter zu unserem Tagungort in Düsseldorf-Flingern-Süd, herzliche Grüße
Ihre L.I.S.A.Redaktion