Spannungen an Bord traten nicht ausschließlich zwischen Kapitänen und Untergebenen auf. Auch mit den sogenannten Bordgeistlichen entstanden immer wieder Spannungen, unter anderem da sich die Geistlichen, die vor allem auf großen Kriegsschiffen mitfuhren, als Abgesandte einer anderen – und zwar geistlichen – Autorität sahen. So auch der Kaplan Cruickshank, der nach einer Auseinandersetzung mit dem Kapitän unter Arrest gestellt und schließlich wegen Befehlsverweigerung angeklagt, wurde. Der Historiker PD Dr. Patrick Schmidt weiß um die besondere Aussagekraft des Fallbeispiels und betrachtet den Gerichtsprozess in seinem Forschungsprojekt näher.
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Kommentar
es freut mich sehr, dass Sie sich für die Videos und damit auch für mein Forschungsprojekt interessieren! Zwei Ihrer Fragen möchte ich aufgreifen. Zum Ersten diejenige nach den Strafen, die gegen ungehorsame Offiziere verhängt wurden: Wurde ein Offizier wegen dieses Delikts schuldig gesprochen, reichte das Spektrum der Sanktionen von der Erteilung eines Tadels über Geldstrafen in unterschiedlicher Höhe (meist zwischen zwei und sechs Monaten Sold) über die Entziehung des aktuellen Postens bis zu einem generellen Ausschluss aus dem Dienst der Krone. Zum zweiten die Frage nach dem sozialen Hintergrund der höheren Offiziere in der Royal Navy aufgreifen. Möchte man einen modernen Begriff auf die Zeit um 1700 anwenden, könnte man sagen: Viele der Offiziere stammten aus Familien der "Mittelschicht": Söhne von Händlern beispielsweise. Der berühmte Horatio Nelson, der seine Laufbahn in der Marine 1771 begann, war Sohn eines Pfarrers. Vielfach waren angehende Marineoffiziere auch die Söhne oder Neffen von Marineoffizieren. Die Sprösslinge des höheren Adels ("nobility") waren in der Royal Navy selten anzutreffen - wenn sie sich für eine militärische Laufbahn entschieden, gingen sie eher zur Armee. Vertreter der "gentry" (niederer Adel / gehobenes Bürgertum mit Landbesitz) gingen schon eher in den Seedienst. Den Söhnen der 'kleinen Leute', wie etwa Landarbeitern, Kleinbauern oder Handwerkern mit kleinen Betrieben, dürfte der Aufstieg in die höheren Offiziersränge selten gelungen sein. Er kam aber durchaus vor: Manche Seeleute aus kleinen Verhältnissen bewährten sich so sehr, dass ihre Vorgesetzten sie förderten und ihnen eine Offizierslaufbahn ermöglichten. Eine solche soziale Mobilität war in der Royal Navy um 1700 sogar noch eher möglich als um 1800.
Ich hoffe, diese Antworten helfen Ihnen weiter!
Patrick Schmidt
Kommentar
- die von PD Dr. Schmidt vignettierte Soziale Gruppe britischer Kapitäne, die wegen Ungehorsams verurteilt wurden, über ein Jahrhundert (ca. 1740-1850) zu erforschen, erscheint mir durchaus sinnvoll. Allerdings vermisse ich eine Aufzählung der Strafen, die diese Offiziers-Gruppen zu erwarten hatten.
- die Personalgewinnung von Martosen wird beschrieben. Sie erfolgte in Britannien, wie damals auch im Deutschen Kaiserreich nicht unüblich, mittels Raub. Offen bleibt, aus welchen Ständen setzten sich die Capitäne und höheren Offiziere zusammen?
- das Hinzuziehen von Tagebüchern und 2er Aquarelle, die von Offizieren angefertigt wurden und andere Aspekte des maritmen Offiziers-Alltags aufzeigen, neben Kampf- Krieg- Straf-Aktionen, halte ich für sehr wichtig.
- Welche Hürden Geschichts-Forschern aktuell in der Covid-19 Pandemie zu meistern haben, zeigt auf, dass Schwierigkeiten aktuell und historisch die Forschenden begleiten. Um so dankbarer bin ich dafür, dass diese Forschungsarbeit "ge-whuppt" wird.
So warte ich sehr gespannt auf die noch ausstehenden 2 Video-Sequenzen, die in Zeiten mit Lockdown und Home-Office, bereichern.
Jeannette Petri, Diplom-Psychologin
Kommentar
Wie der Historiker mit seiner ruhigen und zugleich lebendigen Art die Fragen beantwortet, vermittelt mir einen neuen Blick auf die Lebensrealität der Seeleute um 1700.
Die Auswahl der Bilder, das Timing der Einspielungen und die Kameraführung haben mich sehr angesprochen.
Indem Patrick Schmidt bezüglich des Projekts seinen wandernden Fokus beschreibt, gewährt er seinen Zuschauern einen Blick in den kreativen Prozess seines Vorgehens und lässt sie miterleben wie lebendig Forschung erfahren werden kann.
Ich bin schon gespannt auf die folgenden angekündigten Episoden.“
Karl-Ernst Gaertner, Bildender Künstler