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Die europäische Kolonialherrschaft bedurfte der visuellen Vergegenwärtigung, Legitimation und Popularisierung in den Gesellschaften „zuhause“. Die kolonialhistorische Forschung der letzten Jahre hat sich intensiv mit Museen, Ausstellungen, sogenannten „Völkerschauen“ und frühen Fotografien und Postkarten auseinandergesetzt. Die künstlerische Darstellung der Kolonialgebiete, ihrer Bevölkerung, Landschaft, Flora und Fauna wurde dagegen bisher eher am Rande thematisiert. Ausgangspunkt von Bernhard Gißibls Vortrag sind die Kontroversen um die große Retrospektive des Jagd- und Kolonialmalers Wilhelm Kuhnert (1865-1926) in der Schirn Kunsthalle Frankfurt im letzten Jahr. Sie kreisten um das mangelnde Problembewusstsein der Ausstellung gegenüber dem ideologischen Gehalt der gezeigten Werke. In dem Vortrag wird Wilhelm Kuhnerts künstlerische Auseinandersetzung mit Ostafrika und seiner Natur in die zeitgenössische Kolonialmalerei eingeordnet. Anhand ausgewählter Gemälde werden das Spannungsfeld von Kolonialismus, Wissenschaft und Kunst thematisiert und die politischen Implikationen des europäischen Blickes auf „Afrika als Natur“ problematisiert.