In arabischen Ländern lässt sich eine konsequente Trennung von Religion und Staat nach wissenschaftlicher Einschätzung zurzeit nicht durchsetzen. Das säkulare Prinzip werde weithin abgelehnt, längst nicht nur von islamistischen Kräften, sagte die Berliner Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Gudrun Krämer am 23. September 2013 beim 32. Deutschen Orientalistentag (DOT) an der Uni Münster. Wer sich in Ländern des Arabischen Frühlings oder in Iran für Säkularität als Weg zur gesellschaftlichen Befriedung einsetze, finde bislang keine Mehrheit. „Die Trennung von Religion und Politik wird von vielen mit Atheismus assoziiert. Und wer gottlos ist, hat weder Werte noch Anstand.“ So scheuten sich auch säkulare Kräfte, offen für Säkularismus zu plädieren. „Dabei sind Religion und Staat im Islam nicht zwingend eins“, so die Expertin. „Koran und Sunna lassen das säkulare Prinzip durchaus zu – jedoch nicht in der Lesart, die heute im Mittleren Osten vorherrscht.“ Förderer der Konferenz, die vom 23. bis 27. September 2013 in Münster stattfand, waren die Universität Münster, der Fachbereich Philologie, der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ sowie Münster Marketing. Weitere Informationen zum Vortragsthema und zum 32. Deutschen Orientalistentag finden sich auf der Website des Exzellenzclusters „Religion und Politik“.
Die Audiospur des Videos als Podcast
Video: Islam, Säkularisierung und das säkulare Prinzip
Exzellenzcluster „Religion und Politik“, Universität Münster
Titel: Spannungsbögen: Islam, Säkularisierung und das säkulare Prinzip
Reihe: Religion und Politik im Fokus
Produktion: Exzellenzcluster „Religion und Politik“, Zentrum für Wissenschaftskommunikation
Länge: 0:57:56
Produktionsdatum: September 2013
Kamera/Ton/Schnitt: Hanno Schiffer, Zentrum für Wissenschaftskommunikation
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