Die Ringvorlesung Digital Humanities thematisiert die voranschreitende digitale Transformation der Geistes- und Kulturwissenschaften. Digital Humanities ist eine unscharfe Sammelbezeichnung für computergestützte Methoden und Praktiken in den Geisteswissenschaften, die es sowohl ermöglichen, alte Forschungsfragen auf neue Weise zu bearbeiten, als auch neue Ansätze in den Geisteswissenschaften zu verfolgen. Die Ringvorlesung wird einen Überblick über die Digital Humanities geben, im Zentrum werden praxisbezogene Einblicke und nicht die Definitions- und Abgrenzungsdebatten stehen.
Über die exemplarischen Einführungen hinaus werden Vorträge der Frage nachgehen, ob und inwiefern die theoretischen und methodischen Konzepte und Praktiken der Digital Humanities einen Paradigmenwechsel, eine qualitative Transformation der Geisteswissenschaften bewirken, die über die Digitalisierung analoger Arbeitsweisen hinausgeht. Oder handelt es sich bei den Digital Humanities um ein modisches, letztlich aber vergängliches Phänomen innerhalb einer zwar zunehmend digitalisierten, im Wesentlichen aber unveränderten geisteswissenschaftlichen Praxis?
International renommierte Expertinnen und Experten aus der Kunst- und Bildgeschichte, den Geschichtswissenschaften, der Archäologie, Literaturwissenschaft und Komparatistik, Korpus-Linguistik sowie den Informationswissenschaften werden die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Forschungs-, Publikations-, Vermittlungs- und Kommunikationsprozesse ihrer jeweiligen Disziplin thematisieren. Zudem werden die wechselseitigen Implikationen zwischen den digitalen Geisteswissenschaften und der ‚vernetzten Gesellschaft‘ diskutiert.
Simulating Dramatic Networks
This will be a lecture on drama that, instead of analyzing real plays, as we literary critics usually do, will discuss a series of simulations of dramatic networks. Behind this research project – which is still in process at the Stanford Literary Lab – lie two assumptions: first, that a network of Hamlet is as plausible a starting point for analysis as Shakespeare’s text itself; and, second, that simulations reveal aspects of literary form that actual works don’t allow us to understand. The argument is twice removed from literary works – plays become networks become simulations – in the hope that this double somersault will make us see something we hadn’t before.
Concretely, we establish four parameters – “centrality”, “loyalty”, “reciprocity”, and “casting” – which we “turn” more or less like one does with the knobs of a stove or of a hi-fi system: we change their settings, and this changes dramatic form in different directions. It’s really like conducting an experiment with the elements of literary structure. At the end, the outcomes are evaluated against four sets of tragic plays: by Sophocles, Shakespeare, Racine, and Ibsen. Whether the experiment was successful – in fact, what does “successful” even mean, in a case like this – will be for the audience to decide.
Um Anmeldung bis zum 23.11. wird gebeten unter: https://www2.bbaw.de/Anmeldung-DH-Moretti
Kontakt
Kirsten Schröder kschroeder@bbaw.de