Wir hatten uns vorgenommen, nicht noch einen Urlaubsnewsletter zu schreiben, aber wir können diesen Newsletter nur mit einem Goethe-Zitat einleiten, das sich – wenn auch leicht abgeändert – fest in diesem Kontext verankert hat: „Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“, denn der Dichter und sein Treffen mit Ludwig van Beethoven im böhmischen Bad Teplitz stehen im Zentrum eines Essays von Prof. Dr. Gisela Miller-Kipp, den Sie in der Übersicht finden.
Aber auch im eigentlichen Sinne ist das Zitat treffend für eine Beitragsübersicht, in der sich mehr deutsche Geschichte als üblich findet. Beginnen wir zunächst im „dunklen“ Mittelalter, dessen Erhellung sich die Monumenta Germaniae Historica verschrieben haben. Eine Institution, die seit über 200 Jahren durch das Spannungsfeld zwischen wissenschaftlichem Anspruch, Grundlagenforschung und politischer Instrumentalisierung navigiert. Im Rahmen der Vorträge zur Geschichte der Mittelalterforschung beleuchten Dr. Karel Hruza und Dr. Hedwig Munscheck-Freifrau von Pölnitz die Auswirkungen der gesetzlichen Maßnahmen der Regierung Hitler 1933 auf die Institution MGH und ihren damaligen Vorsitzenden Paul Fridolin Kehr (1860-1944).
In seinem Vortrag der Reihe 100 Köpfe der Demokratie stellt Prof. Dr. Christian Jansen das Ehepaar Henriette Obermüller-Venedey (1817-1893) und Jakob Venedey (1805-1817) vor, die zu den Vorkämpfern eines demokratischen deutschen Nationalstaats im 19. Jahrhundert zählten. Ebenfalls überzeugt national, aber auch liberal, war der Außenminister der Weimarer Republik Walther Rathenau, der am 24. Juni 1922 von Rechtsradikalen ermordet worden war. Dieser Mord ist der Ausgangspunkt eines Podiumsgesprächs an der Württembergischen Landesbibliothek mit Dr. Florian Huber und Martin Steinhagen über Linien rechter Gewalt in Deutschland. Die Aufzeichnung ist im Portal abrufbar.
Nach Mittelalter, Früher Neuzeit, 19. Jahrhundert, Weimarer Republik und Drittem Reich darf auch die deutsch-deutsche Geschichte nach 1945 nicht zu kurz kommen. Im Interview stellt Dr. Daniel Lange die „Turnschuhdiplomatie“ der DDR vor und erklärt, welche Bedeutung der Sport für ihre Außenpolitik insbesondere mit Blick auf Afrika hatte. Der Kontinent steht auch im Zentrum unserer neuen L.I.S.A.Video-Reihe, die das Projekt „Shifting Grounds“ von Juma Ondeng dokumentiert. In Kooperation mit dem Weltkulturen Museum Frankfurt und dem Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln bringt der Kenianische Forscher die Gegenstände in deutschen Museumsdepots mit dem Wissen über diese Gegenstände in afrikanischen Communities zusammen – also Erkenntnis durch Austausch.
Apropos Austausch: Nutzen Sie dazu gerne die Möglichkeiten des L.I.S.A.Leserbriefs, um Kontakt mit Autoren aufzunehmen oder einen öffentlichkeitsrelevanten Debattenbeitrag zu leisten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen, Anschauen, Hören und Schreiben!
Mit herzlichen Grüßen
Ihre L.I.S.A.Redaktion