Am Aschermittwoch vor vier Jahren gab es eine kuriose Meldung: "Bistümer warnen vor ätzenden Aschemischungen", hieß es beispielsweise im Nachrichtenportal der katholischen Kirche in Deutschland. Was war passiert? Die Mischung aus Asche und Wasser für das traditionelle Aschekreuz auf der Stirn löste nicht nur Irritationen der Haut aus, sondern konnte sogar zu Verätzungen führen. Glücklicherweise waren die Verletzungen in der Regel nicht schwer und verheilten bald wieder. Zurück blieb dennoch eine Narbe, die Haut war markiert, was in der Vergangenheit durchaus soziale und kulturelle Folgen gehabt haben könnte, wie unsere neue L.I.S.A.Video-Reihe zur Geschichte der Haut zeigt. Die Haut selbst, ihre Farbe, aber auch ihre Markierung – beispielsweise durch gewollte oder gewaltsam beigefügte Tätowierungen – war und ist ein soziales und kulturelles Distinktionsmerkmal, das darüber hinaus auf Machtverhältnisse verweist. In einem von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Forschungsprojekt hat der Historiker Prof. Dr. Craig Koslofsky von der University of Illinois at Urbana-Champaign die menschliche Haut und deren Veränderung als Aushängeschild von Status und Identität untersucht. Die erste Episode finden Sie in unserer Übersicht – weitere sieben folgen in den kommenden Wochen.
Erzwungene Tätowierungen sind nicht nur eine Praxis aus der Zeit von Sklaven und Sklavenhaltern, sondern zeichneten auch Menschen der Moderne ein Leben lang. So sind bis heute Überlebende von Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nationalsozialisten derart markiert. Der Holocaust wiederum ist Thema zweier Videobeiträge: im Gespräch zwischen den Historikern Prof. Dr. Michael Wildt und Prof. Dr. Achim Landwehr sowie in der kurzen Video-Projektskizze des Sozialwissenschaftlers Dr. Lorenzo Posocco, der in einem interdisziplinären Forschungsteam und unterstützt von der Gerda Henkel Stiftung, Erinnerungspolitik anhand von Holocaust-Museen insbesondere in Ost- und Ostmitteleuropa erforscht. Eine längere Forschungsdokumentation seitens der L.I.S.A.Redaktion ist bereits in Planung.
Themenwechsel. Wie zuletzt angekündigt, ist unser Videogespräch mit dem Historiker Prof. Dr. Harold James von der Princeton University über Wirtschaftskrisen und Globalisierung inzwischen abrufbar. In der folgenden Übersicht finden Sie aus aktuellem Anlass auch ein Interview mit dem Althistoriker Prof. Dr. Holger Sonnabend über Erdbebenkatastrophen in der Antike. Und abschließend noch ein kurzer Hinweis auf die neue Ausgabe unseres Podcasts Was wäre gewesen? über den NATO-Doppelbeschluss und die Friedensbewegung in den 1980er Jahren.
Mit herzlichen Grüßen aus dem heute sonnigen Rheinland
Ihre L.I.S.A.Redaktion