Das ist der 25. L.I.S.A.Newsletter, den wir in diesem Jahr an Sie verschicken. Ein weiterer passt noch in dieses Jahr und kommt auch noch, dann aus Düsseldorf. Denn dieser hier ist einer von unterwegs – wir passieren gerade im Zug die frühere innerdeutsche Grenze zwischen Danndorf, Grafhorst, Oebisfelde und Velpke.
Apropos innerdeutsche Grenze: In einem unserer beiden neuen Interviews stellt der Historiker Dr. Markus Alexander Meinke die Grenzregime der DDR und der Tschechoslowakei gegenüber und vergleicht sie miteinander. Was unterschied sie einst voneinander, wie sehen sie heute aus? Und was ist davon in die Erinnerungskultur der Anrainergesellschaften eingegangen? Eine Frage übrigens, die in einem umfassenderen Kontext auch eine der Montagsdebatten beschäftigt hat: Was wird aus der Geschichtswissenschaft, wenn der Staat verfassungsrechtliche Normen in der Erinnerungskultur geltend macht? Wie vertragen sich also Recht und Geschichte? Die zweite Montagsdebatte, die Sie in unserer Beitragsübersicht auch finden, drehte sich dagegen um ein Phänomen, das einige in das geflügelte Wort kleiden, es gehe wieder ein Gespenst um in Europa: gemeint ist dieses Mal der Nationalismus. Erlebt er eine Wiedergeburt?
Der Begriff Erinnerung schwingt auch in der Chiffre NFDI4Memory mit, die wir zuletzt versprochen hatten aufzulösen. In unserer neuen Ausgabe von Zu Gast bei L.I.S.A. haben wir hoffentlich klären können, was es im Kontext der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur für die Geschichtswissenschaften heißt, ein Konsortium zu sein, ein Co-Applicant und ein Participant. Dass das englische memory neben der Bedeutung Erinnerung auch Speicher meinen kann, trifft sich ganz gut mit unserem zweiten Interview, das wir mit der Historikerin Dr. Helke Rausch von der Universität Freiburg im Breisgau geführt haben. Sie hat die Geschichte der Deutschen Bibliothek in Frankfurt am Main als Wissensspeicher der Bundesrepublik unter zeithistorischen Fragestellungen untersucht.
Grenzen sprengend bis grenzenlos wird es in drei weiteren neuen Beiträgen. Während im Video über das Anthropozän als neuen Referenzrahmen für die Geschichtswissenschaften die bisherigen Grenzen historischer Disziplinen gesprengt werden, geht es im aktuellen Podcast aus dem Thomasius Club um inszenierte Grenzenlosigkeit in einem begrenzten Raum: die Kulturgeschichte des Planetariums. Und das Überwinden überkommener Grenzen des Denkens und des Gestaltens hat schließlich auch die Installation Spielraum für den Anfang der Kritik des zeitgenössischen Künstlers Ólafur Elíasson zum Thema – in einer neuen Folge unserer Kunstgeschichten.
Zum Schluss wird es wieder etwas bodenständiger und klassischer. Unsere neue L.I.S.A.Video-Reihe, in der wir von der Gerda Henkel Stiftung geförderte Forschungsprojekte dokumentieren, hat einen ganz besonderen Speicher zum zentralen Untersuchungsgegenstand: einen Silberkasten aus dem Trierer Dom, von dem bis heute niemand so recht weiß, aus wessen Händen dieses Meisterwerk aus der Stauferzeit stammt, wie es nach Trier kam und wozu es diente. Die Kunsthistorikerin und Archäologin Dr. Antje Bosselmann-Ruickbie sucht darauf Antworten.
Inzwischen rasen wir mit nahezu unbegrenzter Geschwindigkeit durch Brandenburg, das Symbol für die Netzverbindung verliert Balken um Balken – kurzum:
Herzliche Grüße
Ihre L.I.S.A.Redaktion