Zum 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution möchten die Veranstalter die Deutungen der Ereignisse von 1989 in den vergangenen drei Jahrzehnten in den Blick nehmen. Hierbei geht es erstens um Begriffsbildung wie die Frage, wann der Begriff ›Friedliche Revolution‹ entstanden ist und wer ihn protegiert. Es geht zweitens um Repräsentationen von 1989 in Denkmälern, Kunst, Literatur und in der öffentlichen Debatte; und es geht drittens um aktuelle geschichtspolitische (Um-)Deutungen der revolutionären Umbrüche 1989/91 in Deutschland und Ostmitteleuropa. Diese erinnerungskulturelle Perspektivierung nehmen wir europäisch-vergleichend vor, indem das Symposium ebenso den Deutungswandel der Umbrüche von 1989/91 in Polen, Bulgarien, Tschechien, Rumänien und in Litauen in den Blick nimmt.
Ziel des Symposiums ist es, für die unterschiedlichen und wechselhaften Sinnstiftungen des Umbruchs von 1989/91 in Europa zu sensibilisieren und aktuelle geschichtspolitische Instrumentalisierungen, etwa durch eine Übernahme von Slogans der Friedlichen Revolution oder durch eine Delegitimierung des Runden Tisches in Polen, offenzulegen.
Programm und Anmeldung finden Sie auch online: www.stiftung-ettersberg.de/forschung/internationale-symposien/
Anmeldeschluss: 18.10.2019
PROGRAMM
FREITAG, 1. NOVEMBER 2019
13:30 Uhr Eröffnung
Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Weimar/Jena)
13:45 Uhr Revolution – Eine begriffsgeschichtliche Annäherung an 1989/91 in europäischer Perspektive
Prof. Dr. Ralph Jessen (Köln)
15:00 Uhr Kaffeepause
SEKTION I: Visualisierungen der Umbrüche 1989/91
15:30 Uhr Wer soll das Volk gewesen sein? 1989 als Geschichte fotopublizistischer Interpretationen
Dr. Axel Doßmann (Jena)
15:50 Uhr Bilder vom Runden Tisch – Visualisierungen von Systemtransformationen im europäischen Vergleich
Dr. Petra Mayrhofer (Wien)
16:10 Uhr Menschen in der Reihe. Ein visueller Topos der bulgarischen Wende
Prof. Dr. Martina Baleva (Innsbruck)
16:30 Uhr Diskussion
Moderation: Prof. Dr. Silke Satjukow (Halle/Saale)
17:15 Uhr Kaffeepause
SEKTION II: Zeitgenössische Deutungen: Journalistische Perspektiven im Herbst 1989
17:45 Uhr Podiumsdiskussion
Pascale Hugues (Berlin)
(1989-1995 Korrespondentin der Tageszeitung Libération in Berlin)
Susanne Scholl (Wien)
(1989-1991 ORF-Korrespondentin in Bonn)
Richard Swartz (Wien)
(1972-2009 Osteuropa-Korrespondent für Svenska Dagbladet)
Moderation: Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Weimar/Jena)
19:00 Uhr Ende des Vortragsprogramms
19:45 Uhr Empfang des Ministerpräsidenten des Freistaats Thüringen
SAMSTAG, 2. NOVEMBER 2019
SEKTION III: Repräsentationen und Erinnerungsorte: Deutungen der Umbrüche seit den 1990er Jahren
09:00 Uhr Reflexionen des gesellschaftlichen Umbruchs von 1989/90 in den Texten jüngerer deutscher und tschechischer Autoren
Rainette Lange (Potsdam)
09:20 Uhr Erinnerungsorte der nationalen Unabhängigkeit von 1991 in Litauen
Dr. Ekaterina Makhotina (Bonn)
09:40 Uhr Das Europäische Solidarność-Zentrum in Danzig. Wie zeigt man regionale Weltgeschichte?
Dr. Daniel Logemann (Weimar)
10:00 Uhr Diskussion
Moderation: Prof. Dr. Christiane Kuller (Erfurt)
10:45 Uhr Imbiss
SEKTION IV: Vereinnahmung und Delegitimierung: Aktuelle geschichtspolitische Umdeutungen
11:15 Uhr Um- und Neudeutungen der Friedlichen Revolution
Dr. Alexander Leistner (Leipzig) | Dr. Anna Lux (Freiburg)
11:35 Uhr Die „gestohlene Revolution“ – Die Delegitimierung des Systemumbruchs in Polen
Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej (Warschau)
11:55 Uhr Geschichtspolitische Deutungen zum Sturz der kommunistischen Diktatur in Rumänien 1989
Dr. Martin Jung (Jena)
12:15 Uhr Diskussion
Moderation: Dr. Franka Maubach (Jena)
12:55 Uhr Schlusswort
Franz-Josef Schlichting (Erfurt)
13:00 Uhr Ende des Symposiums
BEGLEITPROGRAMM am SAMSTAG, 2. NOVEMBER 2019
13:45-15:15 Uhr Die Entstehung des Erinnerungsortes Andreasstraße in Erfurt. Führung durch die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße mit dem Gedenkstättenleiter Dr. Jochen Voit (Shuttle-Service zwischen Weimar und Erfurt nach Anmeldung)