Die Formel zur Bestimmung von Größenverhältnissen zwischen einem Modell und seinem Bezugsgegenstand spielt eine zentrale, aber auch überraschende Rolle. Dr. Reinhard Wendler, Kunst und Bildhistoriker an der Hochschule der Künste in Zürich, erläutert, wie die Effekte von Verkleinerung und Vergrößerung neue Denk- und Handelswege eröffnen. Die Zahlen links und rechts des Doppelpunktes bei einer Maßstabsangabe bestimmen sich gegenseitig und entwickeln ein dynamisches System. Der Doppelpunkt gewährt dabei eine Distanz zwischen den Vorstellungen des Künstlers und dem entwickelten Modell.
Symposium „Das Modell“
Das Symposium „Das Modell“ am 15. September 2013 reflektiert die Ausstellungsform von MIES 1:1 selbst als Visualisierungstechnik und künstlerische Strategie. Das letzte von drei Symposien, zu denen renommierte Referenten aus Kunst, Architektur und Wissenschaft zugesagt haben, veranstaltete Projekt MIK e. V. in Kooperation mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München.
Das 1:1-Modell war Thema und zugleich Tagungsort dreier Symposien, von denen sich das erste mit dem Phänomen Ludwig Mies van der Rohe als ikonengleichem Architekten beschäftigte. Die Transformation und Aktualisierung seiner Entwürfe für die Gegenwart durch Sanierung, Rekonstruktion und Umnutzung wurden vorgestellt. Darüber hinaus wurden die theoretischen, politischen und denkmalpflegerischen Paradigmen dieser „Zugriffe“ auf Mies van der Rohes Erbe diskutiert. Sie standen künstlerischen Interventionen gegenüber, die an den von Mies van der Rohe entworfenen Häusern Lange und Esters, Krefeld, sowie an der Neuen Nationalgalerie, Berlin, als Orte für zeitgenössische Kunst vorgenommen wurden.
Das Symposium fand im begehbaren 1:1-Modell statt.