Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erholte sich der Kunstmarkt nur langsam. Für Künstlerinnen und Künstler waren staatliche Aufträge so gut wie nicht vorhanden, der private Verkauf von eigenen Werken nahezu unmöglich. In der unmittelbaren Nachkriegszeit bildeten sich daher auch im Rheinland sehr schnell Künstlergruppen, mit deren Hilfe die Mitglieder leichter an Ausstellungen partizipieren und Teil einer solidarischen Interessensgemeinschaft werden konnten. Im Unterschied zum übrigen Deutschland bedingte die politische Situation im umkämpften Rheinland allerdings eine eher separatistische und regionale Prägung der entstehenden Künstlervereinigungen.
Das Junge Rheinland – gegründet, gescheitert, vergessen?
EDIT Publikation der Gerda Henkel Stiftung
Die erste und mit Abstand größte Gruppierung nach dem Ersten Weltkrieg im Rheinland war Das Junge Rheinland, gegründet in Düsseldorf am 24. Februar 1919. Hier versammelten sich Künstlerinnen, Künstler und Intellektuelle der unterschiedlichsten Tendenzen und Fachrichtungen – Malerei und Grafik, Architektur und Kunstgewerbe, Gestaltung und Typografie, Dichtung und Schauspiel –, um die Düsseldorfer Kulturszene und die Vernetzung mit Künstlern anderer Regionen in Deutschland und Europa zu befördern.
EDIT Publikation
Die Publikation von Andrea von Hülsen-Esch, Daniel Cremer und Jens-Henning Ullner (Hg.) ist im November als vierter Band der EDIT-Publikationsreihe erschienen und ist online abzurufen. Außerdem wurde das Forschungsprojekt im Rahmen einer Eigenproduktion der Gerda Henkel Stiftung auf L.I.S.A. dokumentiert.