Die Studie behandelt die Glasbeigaben aus dokumentierten römischen Gräbern, die zwischen 1888 und 1974 an der Luxemburger Straße in Köln gefunden worden sind. Der moderne Straßenverlauf entspricht der römischen Fernstraße, die von einem Tor in der südwestlichen Stadtmauer in der heutigen Clemensstraße nahe der Bobstraße über Efferen nach Zülpich (Tolbiacum) führte und sich dort in Richtung Trier und Reims verzweigte[1]. Entlang dieser Straße erstreckte sich auf mindestens 2,4 km Länge ein großes römisches Gräberfeld[2]. Mit rund 1630 überwiegend reich ausgestatteten Gräbern ist es die bedeutendste Nekropole der CCAA[3]. Hier wurde mindestens seit dem mittleren 1. Jahrhundert n. Chr. bis zum Ende der Römerzeit bestattet. Schätzungsweise die Hälfte der Gläser, die heute im Römisch-Germanischen Museum der Stadt Köln aufbewahrt werden, stammt hier her. Von einer systematischen Bearbeitung der Glasfunde dieses Friedhofs ist daher ein zeitlicher Querschnitt durch vier Jahrhunderte Kölner Glasgeschichte zu erwarten.
Römische Gläser aus Gräbern an der Luxemburger Straße in Köln. Typologie, Chronologie, Grabkontexte
EDIT Digitale Publikation der Gerda Henkel Stiftung
Die Arbeit umfasst zwei Kataloge. Im ersten werden die Glasfunde nach Formen gegliedert vorgelegt und technische und chronologische Fragen zur jeweiligen Form behandelt. Der zweite ist ein Gräberkatalog, in dem die nichtgläsernen Beigaben eines jeden Grabes erfasst und bestimmt sind. Durch seine Vorlage parallel zum Gläserkatalog werden die dort gegebenen Datierungen überprüfbar. Da ein größerer Teil der Funde aus alten bzw. ungenügend dokumentierten Grabungen stammt und eine Befundaufnahme fehlt oder keine sichere Aussage zuläßt, können Angaben über die Fundlage, Beigabensitte und Verwendung des Glases im Grab nur in begrenztem Umfang gemacht werden. Immerhin konnte der Grabzusammenhang vieler zerstreuter Altfunde wieder rekonstruiert werden. Indem das Glas in seinem Kontext und nicht als Einzelstück losgelöst vom Fundzusammenhang behandelt wird, wird ein neuer methodischer Weg in der Kölner Glasforschung eingeschlagen. Der Glaskatalog mit seinen Formen berücksichtigt zudem die vergleichbaren Glasgefässe aus dokumentierten Grabkontexten der anderen Nekropolen der CCAA, so dass die Studie auch als Nachschlagewerk für diese Gläser dienen kann. Davon abgesehen können die Gläser von der Luxemburger Straße durch ihren Grabkontext eine Datierungshilfe für vergleichbare Gläser ohne Funddokumentation sein, und insofern schafft die Arbeit eine breite Grundlage für weitere Forschungen zum römischen Glas aus Köln. Schließlich leistet die Studie Vorarbeiten für die noch ausstehende Gesamtbearbeitung dieser bedeutenden Nekropole der CCAA.