Die Proteste von „Querdenken“ und anderen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen haben nicht nur zu einer massiven Verbreitung von im Kern antisemitischen Verschwörungslegenden geführt.
Sie sind auch häufig durch einen deutlichen Geschichtsrevisionismus geprägt, indem die NS-Verbrechen durch ahistorische Gleichsetzungen instrumentalisiert und verharmlost werden: „Jana aus Kassel“ setzte sich mit Sophie Scholl gleich. Unter dem Hashtag #WeisseRose2021 wurde zu Demonstrationen gegen die „Corona-Diktatur“ aufgerufen. Und immer wieder suggerieren Protestierende mittels Davidsternen mit der Inschrift „ungeimpft“, sie würden heute verfolgt wie die jüdische Bevölkerung im Nationalsozialismus.
Welche Geschichtsbilder werden bei den Protesten verbreitet? Welche Rolle spielen dabei Schuldabwehr, Schuldumkehr und Opferneid? Was eint „Querdenken“ mit der „Reichsbürger“-Szene und der AfD? Welche Rollen spielen dabei antisemitische Verschwörungslegenden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Vortrags.
Referent: Prof. Dr. Jens-Christian Wagner
Der Historiker Jens-Christian Wagner ist seit 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Universität Jena und Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Zuvor leitete er von 2001 bis 2014 die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen und von 2014 bis 2020 die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in Celle.
Er ist Autor zahlreicher Publikationen zur Geschichte des Nationalsozialismus, insbesondere der Konzentrationslager und der Zwangsarbeit, sowie zur Erinnerungskultur und Geschichtspolitik nach 1945. Zudem hat er mehrere Ausstellungen zu diesen Themen kuratiert.
Moderation: Johannes Kuber
Leiter des Fachbereichs Geschichte an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Die Veranstaltung ist kostenfrei. Wir bitten um Anmeldung bis spätestens 23. Juli 2021 unter: www.akademie-rs.de/vakt_24462. Sie erhalten einen Tag vor der Veranstaltung die Zugangsdaten für Zoom.
Reaktionen auf den Beitrag
Kommentar
Die Verbreitung ursprünglich "antisemitischer Verschwörungslegenden" seit Beginn der Pandemie, lässt sich objektiv durch die Auswertung der Daten sozialer Netzwerke nachweisen. Es ist a priori eine neutrale Beobachtung.
Ich habe aufgrund Ihres Beitrags den Eindruck, dass 'richtige' Wissenschaft für Sie mit Ihrer politischen Meinung übereinstimmen muss. Fordern Sie, dass Wissenschaft nur Inhalte produziert, die Ihnen genehm sind? Daran anschließend: wie definieren Sie Wissenschaft?
In Ihrem Beitrag framen Sie häufig (irrwitzig, professoral, der deutsche Steuerzahler, Pauschaldiskriminierung). Wollen Sie Ihre Denkmuster reflektieren? Wollen Sie prüfen, inwiefern Sie nicht auch anfällig für Manipulation sind? Ich kann Ihnen den Vortrag "USA: Wenn Freiheit zu Spaltung führt" empfehlen:
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/usa-vom-land-der-unbegrenzten-freiheiten-zum-land-der-spaltung
Kommentar
Es ist der deutsche Steuerzahler, der mit seinem Steuern Wissenschaft finanziert und keine abgründige, haltungstreue Manipulation.
Da stellt sich bereits 2. Frage. Was lernt eigentlich jemand aus der Betreuung von Orten wie Buchenwald oder Mittelbau-Dora? Eigentlich gar nichts. Keine Spur der Erkenntnis, mit welch raffinierten Mitteln sich Diktaturen etablieren können. Es ist aber auch kein Wunder, wenn man wie eine Schlange nur auf das Hakenkreuz starrt.