Hinter uns liegen zwölf Monate voller spannender Vorträge, Diskussionen, Interviews, Podcasts und Dokumentationen. Wie jedes Jahr am 31. Dezember möchten wir deshalb auch heute zurückblicken und unser Redaktionsjahr resümieren. Welche neuen Formate wurden entwickelt – welche bestehenden Reihen wurden fortgesetzt? Was hat die Redaktion und die Leserinnen und Leser in diesem Jahr beschäftigt? Bevor wir dies tun, möchten wir jedoch allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen und uns für die zahlreichen Besuche und Beiträge bedanken.
Zahlen über Zahlen
Danke an alle neu dazugekommenen und an alle treuen Leserinnen und Leser!
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 496 Beiträge veröffentlicht (2021: 522). 228 der neu auf L.I.S.A. eingestellten Beiträge waren Videos. Der am häufigsten abgerufene Beitrag war der Essay des Historikers Dr. Grzegorz Rossoliński-Liebe aus dem Februar 2022 über „Stepan Bandera und die gespaltene Erinnerung an die Gewalt in der Ukraine“. Der Beitrag wurde fast 160.000 Mal aufgerufen. Und auch unser Netzwerk an Autorinnen und Autoren hat sich im vergangenen Jahr vergrößert: 149 neue Anmeldungen konnten wir im Portal verzeichnen (2021: 130).
Neuer Austausch
Der eben erwähnte Essay von Dr. Grzegorz Rossoliński-Liebe strahlte weit über L.I.S.A. hinaus und fand eine breite Rezeption in der deutschen Medienlandschaft. Auf L.I.S.A. selbst löste er eine unerwartet kontroverse Diskussion im Kommentarbereich des Portals aus, in deren Folge die Redaktion den Kommentarbereich umgestaltete und durch die Möglichkeit ersetzte, einen öffentlichen Leserbrief oder einen Brief direkt an den Autor oder die Autorin des jeweiligen Beitrags zu schreiben. Damit will die Redaktion es ermöglichen, weiterhin Wege für einen sachlichen Austausch offenzuhalten.
Weiterhin viel Freude beim Austauschen und Diskutieren!
Alte Bekannte...
Zahlreiche Videoreihen und bereits etablierte Formate konnten wir im vergangenen Jahr weiterführen und ausbauen. Zu den am längsten laufenden Videoreihen gehören die Eigenproduktionen der Gerda Henkel Stiftung, in denen von der Stiftung geförderte Forschungsprojekte filmisch dokumentiert und vorgestellt werden. Diese Reihe wurde in 2022 um sieben Reihen erweitert. Am häufigsten aufgerufen wurden die Reihen "Performter Historismus - Reenactments im 19. Jahrhundert", "Pfeil und Bogen in den südlichen Anden" und "Joel Jacoby - Spion im Vormärz".
Zu Gast bei L.I.S.A.
Im vergangenen Jahr konnten wir zu unserer großen Freude auch wieder Gäste zu Gesprächen im Haus der Gerda Henkel Stiftung empfangen. So stattete der Vorsitzende des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands, Prof. Dr. Lutz Raphael, der L.I.S.A.Redaktion einen Besuch ab und gab zu seinen Zielen als Verbandsvorsitzender und den Herausforderungen für die Geschichtswissenschaft Auskunft. Zuletzt sprachen wir in diesem Rahmen mit der Kunsthistorikerin Dr. Alexia Pooth über Kunst und Politik, die in einem von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Projekt das Verhältnis der Kunstausstellung documenta zur DDR erforscht.
L.I.S.A. zu Gast...
Im April waren wir wiederum bei der Villa Vigoni zu Gast, wo sich Stipendiatinnen und Stipendiaten der Gerda Henkel Stiftung an einem Workshop zur kulturellen Identität Europas beteiligten. Die Essays der Stipendiatinnen und Stipendiaten, die im Rahmen des Workshops entstanden sind, lesen Sie hier. Im Anschluss diskutierte L.I.S.A.-Redaktionsleiter Georgios Chatzoudis mit den Leitern des Workshops, Prof. Dr. Aleida Assmann von der Universität Konstanz und Jürgen Kaube von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in der Reihe vhs.wissen live über die kulturelle Identität Europas.
... neue Formate
Neben den etablierten Formaten wurde die Bandbreite des Wissenschaftsportals um neue Podcasts, Interview- und Videoreihen erweitert. In dem Podcast Was wäre gewesen? entwirft Georgios Chatzoudis zusammen mit der Historikerin PD Dr. Charlotte Lerg (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Expertinnen und Experten kontrafaktische Szenarien zu historischen Ereignissen. Dreizehn Episoden mit Alternativgeschichten von der antiken Stadt bis zum Mauerfall wurden in diesem Jahr veröffentlicht. In der aktuellen Folge fragen wir den Historiker Prof. Dr. Andreas Eckert was gewesen wäre, wenn Nelson Mandela auf Robben Island gestorben und nie Präsident Südafrikas geworden wäre.
In der Videoreihe Kunstgeschichten stellen Expertinnen und Experten Kunstwerke ausgewählter Künstler aus verschiedenen Epochen vor. Die bisher erschienenen elf Folgen der Videoreihe, die gemeinsam von der L.I.S.A.Redaktion und dem Kunsthistoriker und Videoproduzenten Timur Alexander El Rafie entwickelt wurde, fragen nach der Entstehungsgeschichte der Objekte, ihrem Material, ihrer Rezeption und dem zugrundeliegenden Kunstverständnis. In der jüngsten Episode erklärt der Kunsthistoriker und Kurator für zeitgenössische Kunst, Dr. Yilmaz Dziewior, im Kölner Museum Ludwig das Gemälde Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen von Max Ernst aus dem Jahr 1926. Eindrücke der anderen Folgen in der Bildergalerie:
Interviews mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind Herz und Seele von L.I.S.A. Jeden Dienstag werden auf dem Portal Interviews zu neuen Buchpublikationen, aktuellen Forschungsdebatten und anderen Themen veröffentlicht. In diesem Jahr wurden die Dienstagsinterviews durch zwei neue Interviewreihen ergänzt, die jeweils am Donnerstag veröffentlicht werden. In der Reihe L.I.S.A. fragt Museen werden kleine Häuser jenseits der großen Touristenmagneten vorgestellt - je eines in jedem Bundesland. Zuletzt waren wir in Brandeburg zu Gast, beim Tabakmuseum Vierraden. Im kommenden Jahr geht es unter anderem nach Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.
In der Interviewreihe geschichtlich gesprochen gehen wir seit November geschliffenen Redewendungen und Sprichwörtern historisch auf den Grund. Denn zahlreiche deutsche Redensarten haben einen historischen Ursprung. Woher zum Beispiel kommt das Wort "Tohuwabohu" und warum sagen wir "kriegen"? Auf L.I.S.A. geben Expertinnen und Experten Auskunft. Im neuen Jahr fragen wir unter anderem, woher eigentlich der "Otto Normalverbraucher" kommt und was das Sprichwort "Alle Wege führen nach Rom" über das Verkehrswesen des Imperium Romanum aussagt. Es lohnt sich also, nach unserem neuen Logo Ausschau zu halten.
...und wie geht es weiter?
Das neue Jahr beginnt gleich mit einer neuen L.I.S.A.Video-Reihe: In Wege der Mönche - Wege der Macht wandern wir ab dem 11. Januar auf den Spuren einflussreicher Kirchenmänner des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Daneben stehen die neuen Videos der Kölner Vorträge aus dem Wintersemester auf dem Programm, in denen es um russisch-sowjetische Geopolitik im 19. und 20. Jahrhundert geht. Anfang Dezember waren wir in Paris zu Besuch, um mit dem Kunsthistoriker Prof. Andreas Beyer eine neue Folge Kunstgeschichten zu drehen, deren Veröffentlichung schon bald im neuen Jahr ansteht. Zu guter Letzt dürfen sich die Leserinnen und Leser - oder besser: Hörerinnen und Hörer - auf einen neuen L.I.S.A.Podcast freuen. Dazu dann aber mehr im nächsten Jahr!
Guten Rutsch!