Die Wiederentdeckung des antiken Pompejis brachte eine Vielzahl an Darstellungen kopulierender Paare zu Tage. Flugs entzog man die anstößigen Objekte den Augen der Öffentlichkeit, mauerte sie ein und subsumierte sie unter den Begriff Pornographie, den Karl Otfried Müller 1830 für die heimliche Sammlung prägte.
Die kurze Begriffsgeschichte deutet es an: Die Wissenschaften taten sich mit Pornographie lange schwer. Werke verschwanden, wurden als unecht erklärt, umdatiert, bestenfalls katalogisiert. Erst in den 1970er-Jahren avanciert Pornographie zum Gegenstand wissenschaftlicher, vor allem feministischer Kontroversen: Die damaligen sex wars um die Frage von Porn und PornNO scheiden bis heute die Geister. Inzwischen haben auch andere Wissenschaften die Pornographie in ihrer enormen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung entdeckt. Gegenstand der Analyse ist sie in vielerlei Hinsicht, denn:
- Pornographie hat eine Geschichte.
- Pornographie bestimmt die Mode.
- Pornographie beeinflusst jugendliches wie adultes Sexualverhalten.
- Pornographie ist unterschiedlich medialisiert.
- Pornographie folgt historischen und genretypischen Geschlechtermustern.
- Pornographie richtet sich an unterschiedliche Betrachter.
- Pornographie vermittelt Machtverhältnisse.
Wir suchen Beiträge
Die Avenue - Das Magazin für Wissenskultur ist die erste populärwissenschaftliche Zeitschrift für Geistes- und Sozialwissenschaften im deutschsprachigen Raum. Sie erscheint zunächst als offene Diskussionsplattform online, im sogenannten Avenue Salon. Nach zwei Monaten Diskussion im Netz gelangen die Inhalte samt ausgewählten Kommentaren und Diskussionen in den Druck.
Für die dritte Ausgabe zum Thema Pornographie suchen wir verständliche, kurze und präzise Beiträge aus den verschiedenen Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften. Zu den gesuchten Formaten gehören wissenschaftliche Artikel, Reportagen, Positionen genauso wie Interviews. Zur Inspiration mögen die Beiträge zur ersten und zweiten Ausgabe der Avenue dienen. Für Orientierung bezüglich Umfang und Sprachduktus wiederum sorgt folgende Seite.
Fair content
Mit der Avenue setzen wir uns für fair content ein. Damit wollen wir wissenschaftliches und wissenschaftsjournalistisches Schreiben nicht nur angemessen honorieren, sondern auch ein Zeichen setzen: Geistes- und sozialwissenschaftliches Denken und Wissen sind wertvoll! Da für die Avenue noch keine langfristige Finanzierung gefunden ist, bitten wir die Autorinnen und Autoren, vorerst mit einer Entschädigung von 200 CHF pro Beitrag zu rechnen.
Wir freuen uns über Exposés von bis zu 500 Wörtern, die spätestens am 15. Januar 2017 bei uns eintreffen: corinna.virchow@avenue.jetzt und mario.kaiser@avenue.jetzt. Am 1. Februar entscheiden wir, welche Skizze wir für geeignet halten, um als Beitrag für die Avenue ausgearbeitet zu werden.