Die Ereignisse der letzten Jahre in Russland haben gezeigt, wie Geschichte schamlos umgeschrieben und missbraucht wird, um imperiale und nationalistische Ideen zu legitimieren. Längst widerlegte Lügen und Mythen werden wieder als legitime Versionen der Vergangenheit oder gar als unanfechtbare Wahrheiten präsentiert. Solch eine Geschichtsklitterung ist vor allem autoritären Regimen eigen. Doch in letzter Zeit zeichnen sich diese Tendenzen auch in Demokratien ab. Neue Technologien haben die Arbeit von Historikerinnen und Historikern verändert und außerdem die Zahl der Menschen erweitert, die Erinnerungskultur mitgestalten. Zwar gibt es nie dagewesene Möglichkeiten, Fakten zu überprüfen, ein breites Publikum zu erreichen und auf enorme Datenmengen zuzugreifen. Doch gleichzeitig führt dies zu einer „Überproduktion“ von Narrativen, die die Legitimität von Expertenwissen untergraben und die Grenze zwischen „Fakten” und „Fakes” verwischen. Das postfaktische Zeitalter birgt unzählige Möglichkeiten, Geschichte zu manipulieren und Mythen zu erschaffen. Wie gehen Forscherinnen und Forscher mit der Postfaktizität und dieser „Überproduktion“ von historischem Wissen um? Welche Strategien haben Sie, um den neuen Herausforderungen zu begegnen? Diesen Fragen ist die 4. Arsenij-Roginskij-Tagung gewidmet.
Die Tagung "Geschichte und Geschichtswissenschaft im postfaktischen Zeitalter. Monopol, Polyphonie, Kakophonie?" findet am 12. und 13. April 2024 in Berlin im Konferenzsaal der Bundesstiftung Aufarbeitung statt und wird als Livestream übertragen. Alle Vorträge werden ins Deutsche, Englische und Russische gedolmetscht.
Weitere Informationen und Anmeldung unter: https://30marta.memo.ngo/de