Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden die brandgefährlichen Revolutionen, die in jenem bedeutsamen Jahr über Osteuropa hinwegfegten, routinemäßig als der große Sieg der liberalen Demokratie über den Kommunismus sowjetischer Prägung gefeiert. Die jüngsten Entwicklungen in Polen, Ungarn und anderswo auf dem Kontinent – die sich alle auf unterschiedliche Weise auf 1989 berufen – sollten uns jedoch veranlassen, die Auswirkungen dieses schicksalhaften Jahres 1989 in Mitteleuropa aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Mit etwas Abstand erscheint das Erbe des "revolutionären Herbstes" gemischter und prekärer, und dieser Vortrag greift einige der dunkleren Schattenseiten des Erbes auf.
Munich History Lecture
Welchen Beitrag kann die moderne Geschichtswissenschaft zur Erklärung der Welt leisten? Dies ist die Leitfrage der im Sommersemester 2011 etablierten Munich History Lecture.
Die Vorlesungsreihe will den spezifischen Beitrag der Geschichtswissenschaft zum Verständnis drängender Gegenwartsprobleme und Zukunftsfragen sichtbar und nutzbar machen. Sie durchleuchtet das historische Werden zentraler Entwicklungen bei der Entstehung der modernen Welt, wie die Grundlagen Europas und der Globalisierung, den Formenwandel von Krieg und Frieden, die Bedingungen von Wohlstand und Wirtschaftskrisen, die Ursachen von Massenverbrechen und Genoziden oder die Formierung multilateraler Regime und Ordnungssysteme. Zu diesen Themen nehmen herausragende, international bekannte Historiker und Historikerinnen aus dem Aus- und Inland Stellung.
Die Veranstaltungen richten sich an Lehrende und Studierende der LMU sowie an eine breitere Öffentlichkeit.
Die Reihe Munich History Lecture findet statt in Kooperation mit der Kollegforschungsgruppe "Universalism and Particularism in European Contemporary History" und wird von der Münchener Universitätsgesellschaft und der Gerda Henkel Stiftung gefördert.