L.I.S.A.: Die Kritiken über Ihr Buch sind voll des Lobes, bezeichnenderweise auch aus den Reihen denjenigen, die Sie möglicherweise in dem vorangestellten Zitat meinen. Haben Sie den Eindruck, dass Sie mit Ihrem Buch Denkgewohnheiten, Interpretationsschablonen, Freund-Feind-Schemata verändern können?
Lüders: Ich erfahre viel Dankbarkeit dafür, dass ich, wie es heißt, "den Mut" habe, Dinge auszusprechen, die normalerweise ungesagt bleiben. Das wiederum hat mich sehr erstaunt: Für mich ist das, was ich geschrieben habe, dermaßen offenkundig und selbstverständlich, dass ich nicht nachvollziehen kann, damit gewissermaßen allein auf weiter Flur dazustehen…. Ich glaube, dass viele Leser den Eindruck haben, von den Medien nicht umfassend informiert zu werden und dieses Buch mit Gewinn lesen, gerade weil es sich nicht selbst zensiert. Was aber sagt es über unsere Gesellschaft aus, namentlich die Printmedien, wenn ein konsequentes Denken bereits als mutig gilt?
L.I.S.A.: Es gab allerdings auch Kritik an Ihrer Darstellung. Ihnen wird vorgeworfen, sich mit den USA und vor allem Israel die üblichen Verdächtigen herausgepickt zu haben. Ist eine Fokussierung auf die Vereinigten Staaten und Israel nicht Wasser auf den Mühlen derjenigen, die schon immer die beiden Staaten als Tandem betrachten und für alles Übel in der Region verantwortlich machen wollen?
Lüders: Die üblichen Verdächtigen scheinen mir eher diejenigen zu sein, die dem Mainstream und den Mächtigen nach dem Mund reden und es als Provokation empfinden, wenn ihnen jemand den Spiegel vorhält.
L.I.S.A.: Das Buch erscheint nun bereits in der 12. Auflage. Wie erklären Sie sich die große Nachfrage nach Ihrem Buch? Geht es um die Sehnsucht nach Übersichtlichkeit, nach klaren Fronten, nach einem Schuldigen? Oder geht es eher um die Auflösung manichäischen Gut-Böse-Denkens? Welche Reaktionen haben Sie persönlich erhalten?
Lüders: Ich habe auf das Buch fast ausschließlich positive Reaktionen erfahren. Häufig erhielt ich E-Mails des Inhalts: Vielen Dank, dass Sie in klaren Worten und gut verständlich historische Zusammenhänge nachvollziehbar dargestellt haben, ohne in Polemik oder Ideologie zu verfallen. Und genau das war auch mein Anliegen.
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