Die Urteilsbegründung des Bundesverfassungsgerichts, das im Jahr 2020 den sogenannten Sterbehilfeparagraphen § 217 StGB kippte, richtet sich unmissverständlich gegen die Kriminalisierung institutionalisierter Sterbehilfe und bekräftigt das Grundrecht des Individuums, den Tod als Lebensende nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Die aktuelle, durch das Urteil angefachte Debatte ist zumeist geprägt von juristischen, medizinischen, praktisch-ethischen und theologischen Positionen - historische und sozialwissenschaftliche Perspektiven finden nur sehr beschränkt Gehör, und kritische Gesellschaftstheorien fehlen beinahe gänzlich. Dabei sind sie es, die den historischen Umbruch auf macht- bzw. herrschaftskritische Begriffe zu bringen hätten, um für eine emanzipatorische Perspektive zu streiten und Gesetzgebungsprozesse zum Thema Sterben kritisch zu begleiten.
Um diese kritisch-gesellschaftstheoretischen Perspektiven zu stärken laden wir, der Vorstand und die Mitglieder der GPWP e.V., Interessierte zu einer zweiwöchentlichen Veranstaltungsreihe mit Vorträgen und anschließenden Diskussionen ein (Programm und Exposé siehe Anhang). Ziel ist es, einen Sprech- und Diskursraum für kritische Wissenschaftler*innen und Autor*innen mit jeweils unterschiedlichen Herangehensweisen zum Thema Sterbehilfe zu schaffen. Eine regelmäßige Teilnahme der Diskutant*innen ist deshalb ausdrücklich erwünscht, wenngleich nicht zwingend erforderlich.
Die Veranstaltungen finden online via Zoom statt. Anmeldung erfolgt formlos via email an almuth-maria.schmidt@mhb-fontane.de. Einladung und Zoom-Link werden einige Tage vor dem jeweiligen Veranstaltungstag an alle angemeldeten Teilnehmer*innen verschickt. Die Abstracts der Vorträge sind vorab abrufbar unter www.gpwp.de.
Wenn Sie einen Vortrag beitragen möchten, freuen wir uns sehr über ein kurzes Abstract, gesendet an simon.duncker@uni-bielefeld.de.
Ansprechpartner:
Simon Duncker
simon.duncker@uni-bielefeld.de
Almuth-Maria Schmidt
almuth-maria.schmidt@mhb-fontane.de
GPWP www.gpwp.de