In seinem zweibändigen Werk Sicherheit und Humanität im Ersten und Zweiten Weltkrieg (2021) untersucht Arnd Bauerkämper das Verhältnis zwischen Sicherheitsbedürfnissen und Geboten der Humanität in den beiden Weltkriegen anhand des Umgangs mit zivilen Feindstaatenangehörigen. Dabei reichte das Spektrum staatlicher Maßnahmen von polizeilicher Meldepflicht über Internierung bis zum Massenmord. Des Weiteren beleuchtet das Buch die Agitation gegen alle „inneren Feinde" und Formen rechtlicher, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Diskriminierung. Es bezieht andererseits aber auch humanitäre Hilfsinitiativen in den breiten Ländervergleich ein. Thematisiert werden zudem die globalen Wechselbezüge beim Umgang mit Zivilinternierten, da sich die kriegführenden Staaten durchweg gegenseitig beobachteten. Insgesamt wird deutlich, dass unterschiedliche Akteure nahezu überall über die Sicherheitspolitik stritten. Ersichtlich wird auch, dass zivilisatorische Standards und humanitäre Errungenschaften im Ausnahmezustand der beiden Weltkriege zerbrechlich waren – auch in Demokratien.
Termin: Dienstag 2. November 2021, 19.00 Uhr.