Gehen wir mit der neueren Zeitgeschichtsforschung davon aus, dass für die Bundesrepublik im Bereich der Wissenschaften eine Trendwende erst in den 1970er Jahren auszumachen ist, dann stellt sich nun die Frage, ob dies auch für die Kulturstiftungen Toepfers gilt.38 Die Preisträger der Goethe-Stiftung Vaduz/Basel stammten aus der Schweiz, sehr viele jedoch auch aus Österreich, Südosteuropa und dem Elsass. Etliche hatten dem Nationalsozialismus nahegestanden. Mit Heinrich Zillich wurde mindestens ein Rechtsextremist in der Bundesrepublik mit einem Kulturpreis aus Basel bedacht, und es kamen – wie Armand van Nimmen zeigte – zum Tod verurteilte SS-Kollaborateure aus Belgien, der Krebsforscher Frans Daels und der Historiker Hendrik Elias, deren Strafen in Haftstrafen umgewandelt worden waren, in den Basler Preisgenuss.39 Gemeinsam ist allen diesen Preisträgern, dass sie einstmals glühende Verehrer Hitlers gewesen waren und pikanterweise teilweise bereits während des Dritten Reichs für den Mozartpreis für Österreich und Südosteuropa vorgeschlagen worden waren. Da sie aber teilweise andere NS-Auszeichnungen erhalten hatten, gelangten sie erst in den 1970/80er Jahren durch Toepfer zu dieser Ehre. Dass Zillich bis weit in die 1980er Jahre aus seiner rechtsradikalen und antisemitischen Einstellung keinen Hehl machte, schien die Goethe-Stiftung in Basel trotz ihres Anspruchs, der Wissenschaft, Kunst und Humanität zu dienen, nicht gestört zu haben.40
Der Logik Toepfers folgend erscheint auch die Benennung von Auszeichnungen nach ehemaligen Nationalsozialisten wie etwa nach dem völkischen Geographen Friedrich Metz, der ausgerechnet von Freiburg im Breisgau aus die Kontakte zu Schweizer Rechtsextremen hergestellt hatte. Friedrich Metz wie Gustav Adolf Rein erhielten 1965 die Freiherr vom Stein-Medaille in Gold der Stiftung FVS. Bei Metz‘ Wiederanstellung an der Universität Freiburg i. Brg. 1952 war die Kritik der Basler National-Zeitung eindeutig: „Metz, der [in seinem Aufsatz ‚Die Heimat des Führers‘ 1939, MF] den Schwerverbrecher vom 30. Juni 1934 derart würdelos beweihräucherte, wird inzwischen von seinen Freunden und neuerdings sogar von Dr. Friedrich Vortisch in Lörrach („Neues Vaterland“, Stuttgart, 14. September 1951) als der ‚mutigste Rektor in der Nazizeit‘ glorifiziert – offenbar, weil er aus seinem damaligen nibelungenhaften Grossraumdenken heraus besonders gut als Vorkämpfer für den Südweststaat zu gebrauchen war!“41
Dies ist die unbekannte Seite der humanistischen Medaille der Goethe-Stiftung Basel und der Einflussnahme Toepfers auf die Schweizer Kulturpolitik. Ohne Zweifel handelte es sich bei Toepfers Stiftungsnetz um die Finanzierung einer völkischen Internationalen. Doch hier kann man nicht stehen bleiben: Hat die Stiftung ihre Preise nach 1948 nicht breiter, auch ins demokratische und antinationalsozialistische Lager gestreut, um damit Kriegsverbrecher und ehemalige Vorkämpfer völkisch-antisemitischer Netzwerke zu re-etablieren und in die Gesellschaft zu integrieren? Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt, der 1999 nur eine Liste mit Schweizer Preisträgern dem Parlament auf eine parlamentarische Anfrage des Mitglieds des Basler Grossen Rats, Ueli Maeder, vorgelegt hatte, gelangte zu dem erstaunlichen Urteil, nur Positives über die Basler Goethe-Stiftung berichten zu können. Eine Verbindung zu ehemaligen Nazis oder Rechtsextremisten in der Nachkriegszeit oder gar mögliche NS-Infiltration der Schweiz durch den Stifter verneinte die Regierung damals ausdrücklich. Die Universität Basel war besser beraten und kündigte die Kooperation mit der Basler Goethe-Stiftung im Jahr 2000 auf.42
In einem frühen Stadium der Arbeit der „Unabhängigen Wissenschaftskommission der Stiftung FVS“ hatte Hans Mommsen apodiktisch versichert, „eine Gleichsetzung der Förderung deutscher Volksgruppenarbeit im westlichen und östlichen Europa mit der NS-Aggressionspolitik [sei] absurd“. Allerdings deuten die Schweizer Dokumente auf das Gegenteil hin. Im Archiv der Toepfer-Stiftung befinden sich nämlich nicht nur der Vorgang des Schiedsgerichtsentscheids 1941, auf den Mommsen in einem kurzen Absatz hingewiesen hatte, sondern es findet sich dort der Schriftwechsel des Eidgenössischen Untersuchungsrichters Rickenbacher mit Toepfer aus dem Jahr 1939.43 Auch muss der Schiedsort laut Auskunft des Archivars des Staatsarchivs Basel, Hermann Wichers, nicht zwangsläufig in Basel gewesen sein. Es ist deshalb unklar, warum die hier dargelegten Sachverhalte von Mommsen nicht beigezogen und die Zusammenhänge hergestellt wurden. Die Wahrnehmung der Stiftung ist eine ganz andere: Nach 1945, mit dem Schwinden der Erinnerung an die NS-Zeit und mit zunehmender Bedeutung des Verständigungsmittels einer neuen deutschen Kulturpolitik z. B. in Frankreich und in der Schweiz erblühte das Stiftungsimperium im Zuge der europäischen Einigung, ein Prozess, in den sich Toepfer und seine Kreise aktiv einbrachten. Bis heute ist dies ein nicht unumstrittener Umstand. Der mit der Aufarbeitung der Geschichte der Goethe-Stiftung Basel beauftragte Peter Lussy kommentierte das Kulturgebaren Toepfers angesichts der Rechtsextremisten und Ex-Nazis lakonisch, bei den Veranstaltungen der Goethe-Stiftung Basel sei der „inflationär verwendete Begriff ‚Humanität‘ pervertiert“ worden.44 Auch diese Erkenntnis schien der Wissenschaftskommission nicht publikationswürdig zu sein.
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1 Der Beitrag ist eine überarbeitete und ergänzte Version meines Artikels „Hakenkreuz und Schweizerkreuz“ in der Basler Zeitung (BaZ) vom 19.10. 2011.
2 Vgl. Christian Mensch, Das Erbe des Stifters Alfred C. Toepfer, in: Basler Zeitung (BaZ) vom 26.10. 2010.
3 Vgl. Hans Mommsen, Über Alfred Toepfer, Hamburg 28.1. 2007: www.toepfer-fvs.de/filead-min/user_upload/Geschichte/Mommsen_on_Toepfer_2007.pdf; sowie die Einleitung, in: Georg Kreis u. a. (Hg.), Alfred Toepfer. Stifter und Kaufmann. Bausteine einer Biographie – Kritische Bestandsaufnahme, Hamburg 2000, S. 12. Vgl. Georg Kreis, Zweifelhafter Umgang mit zweifelhafter Vergangenheit. Zum anhaltenden Streit um die Alfred Toepfer Stiftung, in: ders. (Hg.), Vorgeschichte zur Gegenwart. Ausgewählte Aufsätze, Band 3, Basel 2005, S. 501-523, 505.
4 Alfred Wahl, La seconde histoire du nazisme: dans l'Allemagne fédérale depuis 1945, Paris 2006, S. 216-222; sowie Lionel Boissou, Stiftung FVS Hamburg und Johann Wolfgang Goethe-Stiftung Vaduz, in: Ingo Haar/Michael Fahlbusch (Hg.), Handbuch der völkischen Wissenschaften, München 2008, S. 666-678.
5 Peter Schöttler in seinem Vortrag in der Sektion „Antiliberales Europa“ am 48. Deutsche Historikertag in Berlin im Oktober 2010. Vgl. http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/597-Peter%20Sch%C3%B6ttler.html.
6 Vgl. Bernard Thomas, Le Luxembourg dans la ligne de mire de la Westforschung, Luxemburg 2011, S. 18; zur Ranke-Gesellschaft vgl. Arnt Goede, Adolf Rein und die „Idee der politischen Universität“, Hamburg 2008, S. 230-273 und Manfred Asendorf, Was weiter wirkt. Die Ranke-Gesellschaft – Vereinigung für Geschichte im öffentlichen Leben, in: 1999 Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts 4 (1989) 4, S. 29-61.
7 Michael Pinto-Duschinsky, Der Kampf um Geschichte. Der Fall Alfred C. Toepfer und der Nationalsozialismus, in: Michael Fahlbusch/Ingo Haar (Hg.), Völkische Wissenschaften und Politikberatung im 20. Jahrhundert. Expertise und „Neuordnung“ Europas, Paderborn u. a. 2010, S. 313-336; sowie Zimmermanns Bestätigung auf der Homepage der Stiftung FVS bezüglich der Ausblendung dieser Thematik in seiner Toepfer-Biographie von 2008: Jan Zimmermann „Volltext mit Anmerkungen, Quellenbelegen und Literaturverzeichnissen“ vom 12.4. 2010 in: http://toepfer-fvs.de/fileadmin/user_upload/Geschichte/Artikel_von_M._Pinto-Duschinsky_-_Kommentar_von_J._Zimmermann.pdf, 43 Seiten, S. 27.
8 Hans Mommsen/Winfried Marx, Alfred Toepfer in der deutschen Politik von 1913 bis 1945, in: Georg Kreis u. a. (Hg.) 2000, S. 50.
9 Vgl. Einleitung, in: Georg Kreis u. a. (Hg.), 2000, S. 12 und 63. Vgl. außerdem das Interview Hans Mommsens mit dem Deutschlandfunk vom 18.4. 2005.
10 Hans Mommsen, Winfried Marx, Alfred Toepfer in der deutschen Politik von 1913 bis 1945, in Georg Kreis u. a. (Hg.), 2000, S. 44 sowie Fußnote 118, S. 72, wo auf die ausländischen Mitglieder der Stiftung JWG hingewiesen wird.
11 Vgl. Auszug aus einem Dossier des SD-Oberabschnitts West (Düsseldorf) siehe bei Thomas Müller, „Außenarbeit im Westen“, Jahreswende 1936/37, in: Geschichte im Westen (2003), S. 82-105. Dort werden alle dem SD-OA West bekannten Akteure der Infiltrationspolitik genannt und bewertet. Unter „C Sonstige Stellen“ heißt es dort unter Punkt 16: „Sein Arbeitskreis setzt sich aus Dozenten und Studenten der Universität Hamburg zusammen.“ Unter C 1 heißt es: „VDA: Die Arbeit des VDA im Gebiet des Oberabschnitts hat sich in der Hauptsache auf Volkstumsarbeit beschränkt. Der Landesverband Rheinland unter Haake sowie vermutlich auch die Landesverbände Oldenburg und Hamburg arbeiten im Raume Luxemburg-Holland. Für diesen Raum ist zum Sonderbeauftragten des VDA seit etwa 1920 der oben [...] erwähnte Regierungsrat [Franz] Thedieck in Köln, früher bei der Regierung in Aachen [ernannt]. In engster Zusammenarbeit hiermit bezw. der VDA-Bundesführung stehen die Kreise um Rechtsanwalt Schönberg - Köln [...] und der Hamburger Grosskaufmann Toepfer (vergl. unten zu C 16), sowie die Bundesführung des BDW Dr. Ernst – Berlin [...]“ Der SD-Bericht behandelt weiter ausführlich Konflikte zwischen Thediecks Leuten im Westen, insbes. Flandern/NL, und den SS-nahen radikaleren Akteuren (sog. „Erneuerungsbewegungen“).
12 Die Schweiz, der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg, Schlussbericht der Unabhängigen Expertenkommission der Schweiz – Zweiter Weltkrieg, Zürich 2002, S. 390; vgl. auch ausführlich Christiane Uhlig u. a., Tarnung, Transfer, Transit. Die Schweiz als Drehscheibe versteckter deutscher Operationen (1939-1952), Zürich 2001, S. 53-103.
13 Vgl. A. Seehof, Das braune Netz, Paris 1935, S. 46. Vgl. auch Bundesarchiv (BArch) Bern, E4320 B, 1984/29, Bd. 119, Eugen Wildi, Az C12-659.2, Kurzbericht der Bundesanwaltschaft an eidgenössischen Untersuchungsrichter, Staatsanwalt Rickenbacher vom 30.12. 1938, S. 8.
14 Goede 2008, S. 63, 111, 157f.
15 Gustav Adolf Rein, Der Deutsche und die Politik, Bd. 2, Betrachtungen zur deutschen Geschichte von der Reichsgründung bis zum Reichsuntergang 1848-1945, Göttingen u. a. 1974, S. 623, zit. nach Goede 2008, S. 279. Zur Ranke-Gesellschaft vgl. ebd., S. 3, 230ff.
16 Nicolas Berg, Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung, Göttingen 2003, S. 294ff., 338f.; Siegfried Schibli, „Die Kostüme wechseln, der Kern bleibt“, Basler und Faschist – das erstaunliche Leben von Armin Mohler (1920-2003) in einer neuen Biografie, in: BaZ vom 17.8. 2011; Karlheinz Weißmann, Armin Mohler, Eine politische Biographie, Albertsroda 2011; sowie Jan Zimmermann, Alfred Toepfer, Hamburg 2008, S. 109.
17 Vgl. Hamburger Staatsarchiv, Familie Burchard-Motz B13-Unterakte a Schriftwechsel 1932-34, Günter Martin an Bürgermeister Heinrich Burchard-Motz vom 10.11. 1937; Martin Näf, Alfred Zander 1905–1997. Pädagoge, Frontist, Landesverräter, in: Traverse, Zeitschrift für Geschichte – Revue d’histoire 3 (2003), S. 144–159; Martin J. Bucher, „Wir tragen die flatternden Fahnen der Zukunft!“ Die Nationale Jugend der Schweiz – ein Schweizer Pendant zur deutschen Hitlerjugend, in: Schweizer Zeitschrift für Geschichte 61 (2011) 3, S. 315-340; vgl. auch Jan Zimmermann, Alfred Toepfers „Westschau“, in: Burckhardt Dietz u. a. (Hg.), Griff nach dem Westen. Die ‚Westforschung‘ der völkisch-nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropäischen Raum (1919-1960), Münster 2003, S. 1065.
18 National-Zeitung Basel, Der Nibelungen Sieg vom 1.3. 1952; vgl. die Geschichte der Universität Freiburg i. Brg., worin eine Kooperation Metz’ mit dem Freiburger Widerstandskreis nicht belegt ist: Nils Goldschmidt, Verfolgung und Widerstand: Die Freiburger Kreise, in: Bernd Martin (Hg.), Von der badischen Landesuniversität zur Hochschule des 21. Jahrhunderts. 550 Jahre Albert-Ludwigs-Universität Freiburg – Festschrift, Bd. 3, Freiburg 2007, S. 503-519; vgl. Michael Fahlbusch, Wissenschaft im Dienst der nationalsozialistischen Politik?, Baden-Baden 1999, passim. Zu Metz’ Rolle als Rektor der Freiburger Universität vgl. auch Bernd Grün, Friedrich Metz, in: Ingo Haar/Michael Fahlbusch (Hg.), Handbuch der völkischen Wissenschaften, München 2008, S. 409-415 sowie Silke Seemann, Die politischen Säuberungen des Lehrkörpers der Freiburger Universität nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1945-1957), Freiburg i. Brg. 2002, passim. Vgl. auch Verfügung des Rektors der Universität Freiburg an den Direktor der Universitätsbibliothek vom 17.11. 1938, in: Paul Sauer (Hg.), Dokumente über die Verfolgung der jüdischen Bürger in Baden-Württemberg durch das nationalsozialistische Regime 1933-1945, Bd. 1, Stuttgart 1966, S. 246, zitiert in: Saul Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden, München 2008, S. 316. Zu Zwicky vgl. auch Thomas Buomberger, Raubkunst – Kunstraub. Die Schweiz und der Handel mit gestohlenen Kulturgütern zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, Zürich 1998, S. 255-260.
19 Fahlbusch 1999, S. 119, 312; Jan Zimmermann, Die Kulturpreise der Stiftung F.V.S., 1935-1945. Darstellung und Dokumentation, hg. von der Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S., Hamburg 2000, S. 188ff.
20 Vgl. Christian Simon, Naturwissenschaften in Basel im 19. und 20. Jahrhundert, Die Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität, www.unigeschichte.unibas.ch, Januar 2010, S. 58-62, sowie ders., Adolf Butenandt für Basel? Geschichte einer gescheiterten Berufung, 1946-1949, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 109 (2009), S. 9-52, 24ff.
21 Vgl. Hanspeter Lussy, Rodrigo López, Finanzbeziehungen Liechtensteins zur Zeit des Nationalsozialismus; Studie im Auftrag der Unabhängigen Historikerkommission Liechtenstein Zweiter Weltkrieg, Vaduz 2005, S. 92f., 512, 558 und 746. Vgl. auch Peter Geiger u.a. (Hg.), Fragen zu Liechtenstein in der NS-Zeit und im Zweiten Weltkrieg: Flüchtlinge, Vermögenswerte, Kunst, Rüstungsproduktion: Schlussbericht der Unabhängigen Historikerkommission Liechtenstein Zweiter Weltkrieg, Vaduz 2005, S. 147f., 165. Vgl. dagegen Zimmermann 2000, S. 28, der deutlich niedrigere Vermögenswerte nennt.
22 Hans Mommsen, Winfried Marx, Alfred Toepfer in der deutschen Politik von 1913 bis 1945, in Georg Kreis (Hg. u. a.) 2000, S. 75.
23 Karl Heinz Roth, Alfred Toepfer: Großkaufmann, Kulturimperialist und Kriegstreiber: Ein Dokument aus dem Jahr 1937, in: 1999 Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts 14 (1999), S. 110-129, 116f.
24 BArch Bern, E4320 B, 1984/29, Bd. 95, Ernst Toepfer an Heins vom 25.3. 1938.
25 Die Schweiz, der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg, Schlussbericht der Unabhängigen Expertenkommission der Schweiz – Zweiter Weltkrieg, Zürich 2002, S. 397.
26 National-Zeitung Basel vom 30.10.?1938; BArch Bern, E4320 B, 1984/29, Bd. 119, Eugen Wildi, C12-659.2, Kurzbericht der Bundesanwaltschaft an eidgenössischen Untersuchungsrichter, Staatsanwalt Rickenbacher vom 30.12. 1938; sowie ebd., Eidg. Untersuchungsrichter Rickenbacher, Einvernahme des Dr. Eugen Wildi, Schwyz, 16.1. 1939; vgl. auch Miles Kleeb, Spionage in Zofingen, Die Kontakte von Eugen Wildi 1926-1939, PH FH Nordwestschweiz, Aarau 2008 und Pinto-Duschinsky 2010, S. 320ff.
27 Über Huebers Rolle bei der Entlassung jüdischer Anwälte vgl. Walter Kleindel, „Gott schütze Österreich!“, Der Anschluß 1938, Wien 1988, S. 151, 167f.
28 Kleeb 2008; BArch Bern, E4320 B, 1984/29, Bd. 119, Eugen Wildi Az C12-659.2, Kurzbericht der Bundesanwaltschaft, S. 9.
29 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er deswegen vom Staatsdienst suspendiert, fand aber 1955 einen Platz an der Wirtschaftshochschule Mannheim in Deutschland. Willi Gautschi, Geschichte des Kantons Aargau 1885-1953, Bd. 3, Baden 1978, S. 271ff., 496ff.; Michael Fahlbusch, Hektor Ammann, in: Ingo Haar/ders. (Hg.), Handbuch der völkischen Wissenschaften, München 2008, S. 38-43.
30 Kleeb 2008.
31 Vgl. auch BArch Bern, E4320 B, 1984/29, Bd. 119, Eugen Wildi, C12-659.2, Kurzbericht der Bundesanwaltschaft.
32 BArch Bern, E4320B, Ernst Toepfer, C12-373, Bd. 95, sowie ebd. E7160-07, Schweizerische Verrechnungsstelle Liquidation deutscher Vermögenswerte, Revisionsbericht über Stiftung J.W.G. Vaduz vom 9.12. 1948.
33 Vgl. Schleswig-Holsteinisches Landesarchiv, Abt. 399.71 Nr. 77, Alfred Toepfer an Dr. h.c. J. Schmidt vom 16. August 1948 (unleserliches Datum), sowie Schreiben Gerhard Boerlins an Tochter Emmeli vom 15. 4. 1952 (ich danke Christoph Zimmerli für den Hinweis).
34 Vgl. Peter Lussy, Bericht über die Tätigkeit der Johann Wolfgang von Goethe-Stiftung Basel, 1968-1999, Basel 2000, S. 6.
35 Vgl. ebd.
36 Vgl. ebd., S. 7.
37 Zimmermann 2008, S. 135.
38 Vgl. Ulrich Herbert, Liberalisierung als Lernprozess. Die Bundesrepublik in der deutschen Geschichte – eine Skizze, in: ders. (Hg.), Wandlungsprozesse in Westdeutschland: Belastung, Integration, Liberalisierung 1945-1980, Göttingen 2002, S. 7-51.
39 Michael Fahlbusch, Wissenschaft und Politikberatung – Zur Kontroverse über die Volkstumsforschung im Dritten Reich, in: Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik, 20 (2008) 2, S. 60-73; Armand Van Nimmen, Robert Van Roosbroeck – Ein flämischer Historiker und seine Beziehung zu Deutschland, in: Fahlbusch/Haar (Hg.), Völkische Wissenschaften und Politikberatung im 20. Jahrhundert, Paderborn u.a. 2010, 293-312.
40 Michael Fahlbusch, Geschichte, die nicht vergeht: zu den Preisträgern der Goethe-Stiftung zwischen 1935 und 1983, in: Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik, 21 (2009) 1, S. 25-39; vgl. auch Johann Böhm, Porträt Heinrich Zillich (1898-1988), in: ebd. 15 (2003) 2, S. 77-96, hier S. 81ff., 93ff.; ders., Hitlers Vasallen der Deutschen Volksgruppe in Rumänien vor und nach 1945, Frankfurt a. M. u. a. 2006, S. 60-76.
41 Vgl. National-Zeitung Basel, Der Nibelungen Sieg? vom 1.3. 1952, Nr. 103.
42 Laut Aussage des Adjunkten des Rektors der Universität Beat Münch vgl. Christian Mensch, in BaZ vom 26.10. 2010.
43 Vgl. Hans Mommsen, Winfried Marx, Alfred Toepfer in der deutschen Politik von 1913 bis 1945, in Georg Kreis u. a. (Hg.) 2000, S. 51f.; vgl. auch Alfred Toepfer-Archiv (ATA), nicht verzeichnete Kommissionsakten, Hans Mommsen, Zur Beurteilung der Persönlichkeit Alfred Toepfers vom 6.4. 1997; vgl. ATA X, V6, Eidgenössischer Untersuchungsrichter für die deutsche Schweiz an Alfred Toepfer (Hamburg) vom 30.9. 1939; zitiert nach Pinto-Duschinsky 2010, S. 312, Anm. 4 und 319, Anm. 37.
44 Vgl. Lussy 2000, S. 38.
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1944 kam ich in der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg, im Hause wo sich eine Kinderfachabteilung befand, mit einem Herzklappen-Geburtsfehler auf die Welt. Mein Vater Willi Otto Frischknecht, der Schweizer war damals LKW Fahrer beim Versorgungsring Hamburg GmbH tätig, laut dem Zeugnis. Vorher arbeitete er auf einem grossen Gutshof in Hagen bei Bergen (Soltauer Land). Sechs Wochen nach meiner Geburt befanden sich meine Eltern in der Schweiz. Heute frage ich mich, ich schreibe meine Biografie, wie war es möglich, damals im Zweiten Weltkrieg eintausend Kilometer quer durch Deutschland zu fahren? Erst noch mit einem Baby? Mutter starb 1966, Vater 1976.Gerne beantworte ich Ihre Fragen. Mit freundlichen Grüssen Rainer Frischknecht