Ob Harry Potter, Game of Thrones, Herr der Ringe oder The Walking Dead. Popkulturelle Phänomene sind in unserem Alltag präsent und beeinflussen unser Denken und Handeln. Außerdem setzen sich erste wissenschaftliche Studien der letzten Jahre mit den fiktiven Welten auseinander. Wenig beachtet wurden jedoch bislang die Wechselwirkungen: Welche wissenschaftlichen Theorien lassen sich auf diese Welten anwenden? Welche Erkenntnisse können aus einer Betrachtung dieser Welten gezogen werden? Und inwiefern können die Welten zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen beitragen? Ein Sammelband, den Martin Böhnert und Paul Reszke von der Universität Kassel herausgegeben haben, betrachtet eben dieses Phänomen. In einem Interview haben wir gefragt, warum die Thematik gegenwarts- wie zukunftsrelevant ist und wie der Sammelband entstanden ist.
"Die Grenzen einer wissenschaftlichen Methode ausloten"
L.I.S.A.: Herr Böhnert, Herr Reszke, gemeinsam haben Sie einen Band zu den Wechselwirkungen der Popkultur und Wissenschaft herausgegeben. Wie sind Sie auf das Thema gestoßen? Welche Überlegungen gingen den Untersuchungen voraus?
Böhnert/Reszke: In einem von uns gemeinsam angebotenen, interdisziplinären Seminar haben wir unser Interesse und unsere jeweilige Forschung verbunden: Gemeinsam mit Studierenden wollten wir an populärkulturellen Phänomenen (Serien, Videospiele, Filme) die Methoden unserer Wissenschaften (Philosophie und Linguistik) erproben. Einige der Projektideen unserer Studierenden fanden wir hochinteressant, insbesondere, dass es dabei oftmals nicht nur darum ging, die Popkultur besser zu verstehen, sondern auch, die Grenzen einer wissenschaftlichen Methode auszuloten.