Die Konferenz setzt es sich daher zum Ziel die Vorbedingungen und die Wirkmächtigkeit der Erfurter Union zu erörtern und dabei die Frage mit zu beantworten, ob die Erfurter Union letztendlich bloß ein konservativer Abgesang der Revolution von 1848/49 oder liberalkonservativer Vorbote der Reichsgründung ist.
Verglichen mit den Diskursen um die Gründung eines deutschen Nationalstaates „von unten“, durch die Frankfurter Paulskirche 1848/49, oder „von oben“, durch die bismarcksche Reichsgründung 1870/71 - die zuletzt eine erneuerte Aufwertung durch die Diskussion um die Bewertung des Kaiserreiches um den Jahreswechsel 20/21 erfuhr - fristet die Erfurter Union ein Nischendasein. Dabei ist noch längst nicht geprüft worden, „ob das Erfurter Parlament wirklich ‚ohne eine positive Nachwirkung‘ auseinanderging“. (Hans-Werner Hahn, 2000, S. 19) Die Konferenz setzt es sich daher zum Ziel die Vorbedingungen und die Wirkmächtigkeit der Erfurter Union zu erörtern und dabei die Frage mit zu beantworten, ob die Erfurter Union letztendlich bloß ein konservativer Abgesang der Revolution von 1848/49 oder liberalkonservativer Vorbote der Reichsgründung ist.
Hierbei stehen unter anderem der Stellenwert der Erfurter Union in der Parlamentarisierung Deutschlands, die (Dis-)Kontinuitäten von politischen Ideen und Konzepten (z.B. Repräsentation, Partizipation, Konstitutionalisierung) im Vorfeld bzw. Nachgang der Erfurter Union sowie die Frage nach der Wirkmächtigkeit der Union im Zentrum der Tagung.
Hierzu möchte die Konferenz im Frühjahr 2023 Forscher und Forscherinnen aus den Bereichen der Geschichtswissenschaft, der Politikwissenschaft, der Rechtswissenschaft, Soziologie und Theologie zu einem interdisziplinären Austausch versammeln.
Hinweis: Da als Format geplant ist, nach einer kurzen Vorstellung der Beiträge (max. 10 Minuten) eine gemeinsame, textbasierte Debatte folgen zu lassen, werden die Teilnehmenden darum gebeten etwaige Beiträge schriftlich (5.-6.000 Wörter inkl. Belege und Bibliographie) bis zum 15.01.2023 einzusenden. Eine Veröffentlichung der Beiträge im Nachgang der Konferenz ist angedacht.
Interessierte Kolleginnen und Kollegen, insbesondere auch Promovierende, sind herzlich dazu eingeladen bis zum 30.09.2021 Abstracts (max. 300 Wörtern) zu einem oder mehreren der folgenden Themengebiete einzureichen:
I. Konzepte von Identität und Nation (1800-1860)
II. Forderungen nach Partizipation und Repräsentation (1800-1860)
III. Biographische Perspektiven: Unterstützer und Gegner der Union
IV. Die Unionsverfassung: Kontinuitäten und Innovationen
V. Räume politischer Kulturen: Caféhaus, Medien, Kirchen
VI. Parlamentarisches Selbstbewusstsein und Räume politischer Gestaltungsmacht von der Erfurter Union zum Norddeutschen Bund
VII. Staat und Kirche: Die Erfurter Union und das Verhältnis zur Religion
Da die Organisatoren der Konferenz die Finanzierung noch sicherstellen müssen, bitten wir darum, bei der Bewerbung anzugeben, ob generell die Möglichkeit besteht auf Förderung der Heimatinstitution zurückzugreifen. Ihren Beitragsvorschlag sowie einen max. einseitigen Lebenslauf senden Sie bitte an:
Kontakt
Laura.Achtelstetter@uni-a.de
Tanja.Ahnert@uni-jena.de
Sebastian.Hundt@uni-jena.de
Klaus.Ries@uni-jena.de