[12:38:38] Georgios Chatzoudis: Kommen wir noch auf das Tagungsformat zu sprechen. Beim letzten Mal - also bei der #gld13 im März 2013 - gab es noch einen Livestream zur gesamten Veranstaltung. Das stieß damals bei einigen Tagungsteilnehmern auf Kritik, weil eine Übertragung und Aufzeichnung unweigerlich diszipliniert und spontane Diskussionen eher erschwert. Dieses Mal haben Sie sich bewusst gegen einen Livestream entschieden. Hat das der Debatte gut getan?
[12:51:10] Christoph Pallaske: Das Münchner Format haben wir ja bewusst als "interaktive Netztagung" angelegt - für uns "Neuland" mit vielen positiven Effekten. Eine Tagung live zu streamen löst den Anspruch ein, fachwissenschaftliche Diskussionen zu öffnen. Das war vor allem deshalb spannend, weil in München sowohl Fachwissenschaftler als auch Praktiker des Geschichtslernens in Dialog getreten sind. Über Twitter gab es durch den Livestream auch eine muntere Diskussion mit den Zuschauern. Das Kölner Format entsprach eher einer klassischen Tagung - allerdings wieder mit Twitterwall. Ein Vorteil gegenüber dem Format der interaktiven Netztagung lag darin, dass die Diskussionen in Köln gelegentlich spontaner verliefen. Jedenfalls - wir finden beide Formate sinnvoll. Der Arbeitskreis hat in Köln beschlossen, dass jetzt jedes Jahr ein Arbeitstreffen und eine Tagung "Geschichte Lernen digital" durchgeführt werden soll. Wir planen jetzt schon #gld15. Die Tagung wird in Basel zum Thema "Wikipedia" stattfinden - diesmal möglichst wieder als interaktive Netztagung mit Livestream.
[12:51:41] Georgios Chatzoudis: Dennoch konnte die Tagung auch von außen verfolgt und von außen auch kommentiert werden. Über Twitter war es möglich, an der Veranstaltung teilzuhaben, weil Teilnehmer der #gld14 darüber kommuniziert haben. Wie fällt dabei Ihre Bilanz aus?
[12:57:23] Christoph Pallaske: Auch in Köln wurde viel getwittert, das Twitter-Protokoll kann man hier: https://storify.com/pallaske/gld14-geschichte-lernen-digital-2014 einsehen. Allerdings gab es nur relativ wenige Tweets von "außen". Das Protokoll kann einen ersten Eindruck davon vermitteln, wie kontrovers in Köln diskutiert wurde. Neben Vorträgen gab es auch eine Podiumsdiskussion am Freitagabend, die sich mit der Bedeutung des Medienwandels auf die Lernmedien der Zukunft befasste. Auch hier lohnt es sich, die Tweets nachzulesen.
[12:57:48] Georgios Chatzoudis: Letzte Frage; Sie haben schon einen Ausblick auf die nächste #gld gegeben. Die Wikipedia steht dann im Mittelpunkt. Warum?
[13:07:15] Christoph Pallaske: In München und Köln wurden - und das war für den Aufschlag des neuen Arbeitskreises ganz wichtig - die "großen", grundsätzlichen Fragen zur Bedeutung des Medienwandels zu klären versucht. Wir wollen jetzt konkreter werden und auch Antworten auf Herausforderungen und Probleme praxisnaher Themen finden. Die enorme Bedeutung der Wikipedia einzuschätzen und Konzepte zum sinnvollen Einsatz und zur kritischen Reflektion von Wikipedia-Einträgen zu entwickeln sind Fragen, zu denen es sowohl aus Sicht der Hochschulen, der Lehrenden wie der Studierenden, als auch aus Sicht von Schulen, Lehrer/innen und Schüler/innen großen Klärungsbedarf gibt. Wir sind gespannt.
[13:07:56] Georgios Chatzoudis: Herr Dr. Pallaske, wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und vielen Dank für das Gespräch. Alles Gute!