Du bist ja jetzt seit ein paar Monaten Fellow. Wie hast du dich eingelebt und was sind deine ersten Eindrücke?
Mit dem Fellowship am Jungen ZiF ist ja zunächst kein dauerhafter Aufenthalt in Bielefeld verbunden, daher kann man nicht wirklich von „Einleben“ sprechen. Wir hatten jedoch Anfang November das erste mehrtägige Treffen, wo ich die anderen Fellows und ihre Forschung kennenlernen und einen Überblick über die Räumlichkeiten und Angebote des ZiF erhalten konnte. Dies war alles sehr beeindruckend, es hat viel Spaß gemacht und schon einige Kooperationsideen auf den Plan gerufen. Bielefeld selbst ist mir sehr vertraut, da ich dort aufgewachsen bin. Da an der Uni Bielefeld keine Musikwissenschaft vertreten ist, war ich nie davon ausgegangen, dort einmal wissenschaftlich zu tun zu haben. Dass es durch die Interdisziplinarität nun ermöglicht wird, ist eine lustige und für mich sehr schöne Wendung.
Im Verlauf der Fellowships sollen gemeinsame Projekte erarbeitet werden. Hast du mit den anderen Fellows bereits darüber gesprochen?
Durch das Ausscheiden alter und das Hinzukommen neuer Fellows verändert sich die Zusammensetzung des Jungen ZiF nicht nur personell, sondern auch hinsichtlich der vertretenen Themengebiete regelmäßig. Auf dem ersten Treffen mit den neuen Fellows Anfang November haben wir uns daher erst einmal kennengelernt und gemeinsame Interessen sondiert. Diese betreffen nicht nur thematische Arbeitsgruppen, sondern auch Fragen der beruflichen Perspektiven und der wissenschaftlichen Praxis.
Außerdem hatten Thiemo und ich schon im Vorhinein die Idee, eine Arbeitsgruppe zur Emotionsforschung anzubieten. Dieser Vorschlag ist auf breites Interesse gestoßen. Auf dem nächsten Treffen Ende Januar werden wir in einer ersten Sitzung Näheres dazu entwickeln. Je nach disziplinärer Zugehörigkeit der Beteiligten werden wir die Arbeitsgruppe dann mehr oder weniger historisch oder systematisch bzw. mit einem Schwerpunkt auf geistes- oder naturwissenschaftlichen Fragestellungen ausrichten.
Wie funktioniert die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die ja im Jungen ZiF – im Gegensatz zum a.r.t.e.s. Research Lab – nicht nur auf die Geisteswissenschaften beschränkt ist? Welche Chancen und Probleme ergeben sich dadurch, dass die Teilnehmer aus so unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen kommen?
Das ist eine sehr gute Frage und sie berührt sicherlich einen der für mich interessantesten Aspekte des Jungen ZiF. Denn gerade im Bereich der Emotionsforschung geraten Geistes- und Naturwissenschaften immer wieder scheinbar unversöhnlich aneinander. Ich freue mich daher besonders auf den Austausch mit den Fellows aus den Bereichen der Psychologie, der Kognitions- und der Neurowissenschaften. Aber auch eine Kooperation mit Juristen zum Thema „Law and Emotion“ hat sich schon angebahnt, was für mich aufgrund meines Studiums der Rechtswissenschaften sehr spannend ist. Wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fellows des Jungen ZiF letztlich genau aussieht und funktioniert, kann ich noch nicht wirklich sagen. Mein Eindruck ist jedoch, dass alle Fellows sehr offen und interessiert sind und sich auch bei Themen, die von ihrer eigenen Arbeit weit entfernt liegen, sehr konstruktiv einbringen. Nicht umsonst haben wir uns alle auf ein solches Fellowship beworben!
Wir danken Dr. Marie Louise Herzfeld-Schild für das Gespräch!
Das Interview führte Lars Juschka, studentischer Mitarbeiter bei der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne.