Wir haben heute erstmals in zehn Jahren einen Beitrag, in diesem Fall ein Interview mit zwei Wissenschaftlern der LMU München zum Thema Sprechen und Handeln in Zeiten von Corona, aufgrund von Reaktionen unserer Leserinnen und Leser von der Plattform heruntergenommen. Wir nehmen die dazu geäußerte Kritik auf, das Thema sei zu einseitig behandelt worden, und die in dem Interview geäußerten Positionen könnten als Positionen der L.I.S.A.Redaktion missverstanden werden. Dem ist nicht so, und wir kündigen hiermit an, das Thema noch einmal neu und dann mit verschiedenen Perspektiven anzugehen. Es tut uns leid, sollten wir für Irritationen gesorgt haben.
Ihnen einen schönen Sonntag noch, herzliche Grüße
Georgios Chatzoudis, Redaktionsleitung
Reaktionen auf den Beitrag
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Nun finde ich das Thema durch die TAZ-Kolumne der Frau/Herr Hengameh Yaghoobifarah noch viel interessanter.
Spannend ist doch wie hier eindeutig die Grenze des Sagbaren überschritten wurde, aber jetzt die Argumentation von links ganz anders lautet. Alles alles, was für Petry, Gauland und Co. NICHT galt, ist ist jetzt gültig.
Menschenverachtung? Ach was, das lest ihr nur nicht richtig. War doch alles anders gemeint. Ja, ok, steht da so, aber trotzdem.
Ob Hengameh Yaghoobifarah am Ende doch noch enthüllt, dass ihr die Maus verrutscht ist?
Es bleibt spannend und ich denke ein gutes Thema für Sie.
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ich freue mich, in Ihnen eine*n treue*n und genaue*n Beobachter*in unseres Portals zu haben. Was Ihre Frage betrifft, möchte ich Sie um etwas Geduld bitten.
Mit freundlichen Grüßen
Georgios Chatzoudis
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kommst hier eigentlich noch was?
Mit neugierigen Grüßen
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Mai 2020 - die linke Verfassungsrichterin Borchart sagt: "Es gab Mauertote auf beiden Seiten, es sind auch Grenzsoldaten erschossen worden."
Aus meiner Sicht ist die Grenze des Sagbaren damit mehr als überschritten (ich hoffe die Ungeheuerlichkeit dieser Aussage wir noch erkannt). Rücktritt? Empörung? auf linksliberaler Seite? Fehlanzeige. Nichts. Nada. Im Gegenteil.
2017 - Frauke Petry zitiert die Bestimmung zum Schußwaffengebrauch der Bundespolizei. Sonst nichts - bis heute wird diese Aussage als Musterbeispiel der "Grenze des Sagbaren" herangeführt
Klar wird: Die Grenze des Sagbaren ist ein Herrschaftsmittel. Undemokratisch bis ins Mark. Willkürlich und der Meinung des linken oder rechten Mobs unterworfen.
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Vorschlag: Aus Gründen der politischen Correctness hat sich der Moderator entschieden, dem moralischen Druck der Leserschaft nachzugeben und den Text offline zu nehmen.
Aus unserer Sicht dürfen Meinungen, die uns nicht passen, keinen Raum bekommen. Wir bitten bei zukünftigen Beiträgen vorab eine mit dem linkliberalen Mainstream konforme Selbstzensur vorzunehmen, damit sie uns nicht in eine Situation bringen, die wir alle nicht wünschen können.
Ist natürlich ironisch gemeint - nur falls das nicht durchklingen sollte.
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kommt da jetzt noch was oder wird das jetzt alles so gelassen (wie es leider befürchten steht)? Sie hatten doch gesagt, dass sie das Ganze nochmals "anders" aufgreifen wollen, oder? Sollte dann aber zeitnah sein. Oder obsiegt die Zensur und das Ganze wird totgeschwiegen?
Freue mich schon auf ihr "alternatives" Wiederaufgreifen des Themas.
MfG, M. Ulrich
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"Dass der Vortrag Dr. Roths in einigen Kommentaren sehr scharf kritisiert wird, hat mich überrascht, halte ich aber im Sinne einer demokratisch verfassten Öffentlichkeit für legitim. Ich denke, dass es Ausweis eines funktionierenden und pluralen öffentlichen Diskurses ist, andere Meinungen bzw. Meinungen, die der eigenen sogar diametral entgegenstehen, gewähren zu lassen und diese auszuhalten, sofern die Meinung nicht die Standards einer demokratisch verfassten Zivilgesellschaft bewusst und gezielt unterläuft."
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Ja, es wäre sicher besser gewesen, den Beitrag und die konstruktive Kritik an ihm sichtbar zu lassen und Frau Diefenbach und Herrn Ulrich die Gelegenheit zu geben, auf die Einwände zu ihrer Position zu reagieren, sowie den Beitrag um den historischen Kontext der "political correctness"-Debatte und ihrer Ideologisierung hinzuweisen. Das wäre enorm wichtig, gerade bei diesem Thema, und ich hoffe, dass das Herausgeberteam von L.I.S.A. sich hierfür die Zeit nehmen wird.
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Quod erat demonstrandum, kann man da nur sagen.
Oder anders ausgedrückt: Genau mein Humor.
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haben Sie vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Anregungen. Ich denke auch, dass das Thema "Political Correctness" nicht unter den Teppich gekehrt werden sollte. Auch und gerade nicht in einem Wissenschaftsportal wie L.I.S.A., das sich unter anderem als eine Plattform versteht, die zu fruchtbaren Debatten beitragen möchte und dazu Stimmen aus der Wissenschaft einholt. Ich gebe Ihnen recht, dass dieses Thema für ein schriftliches Interview offenbar nicht geeignet ist, gerade weil es so polarisiert. Wir werden versuchen, das Thema weiterzuverfolgen und in einem anderen Format zu diskutieren. Möglicherweise kann in Zeiten von Corona und den Kontakteinschränkungen ein Chat ein Forum sein. Wir halten Sie und alle anderen, die sich für dieses Thema interessieren, gerne auf dem Laufenden.
Viele Grüße
Georgios Chatzoudis
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das ist gut wichtig und richtig.
Die "pc"-Thematik - und die Thesen der Autoren - sollten aber auch im Portal wirklich weiter diskutiert werden (obschon ich mir nicht sicher bin, ob ein solches Postulat in den Augen von Diefenbach und Ullrich nicht schon wieder zu "pc" ist!).
Es gibt ja eine ganze Reihe guter und differenzierter Forschung verschiedener Disziplinen zum Thema. Historiker haben z.B. gezeigt, das "political correctness" ein dezidierter Kampfbegriff politischer Sprache ist, der einen sehr genau zu bestimmenden historischen Ort hat: Besonders in den USA wird er von Neokonservativen seit Beginn der 1990er-Jahre dazu genutzt, liberale Anti-Diskriminierungspolitik zu diskreditieren (Literaturtipp: Der Text von Mittmann in: Hölscher (Hg.): Political Correctness (2008)). Und dass er im aktuellen Sprachgebrauch in der deutschen politischen Debatte ein Begriff ist, der (nicht nur aber) auch von der AfD genüsslich gegen eine angebliche "linksgrünversiffte" Deutungshoheit in Stellung gebracht wird, ist wohl kaum von der Hand zu weisen.
Als der Text gelöscht wurde, wollte ich auf Ihre Rückmeldung im Kommentar gerade fragen, ob ein schriftliches Interview die richtige Form war, um die Thesen dieser Autoren zu diskutieren. Kritisch diskutiert wurde in der gewählten Form nämlich faktisch nicht. Journalistisches Gebot wäre bei einigen der vertretenen Positionen nicht nur die Präsentation von Positionen, sondern auch die kritische Nachfrage. Das Verhältnis der Behauptungen von Diefenbach und Ullrich zu (neu-)rechter Rhetorik war eine wirklich auffällige Leerstelle im Text. Eine Art "elephant in the room".
Viele Grüße
Tobias Weidner