Vor 70 Jahren ermordeten Polizeisoldaten der 2. Kompanie des 7. Regiments der 4. SS-Polizei-Panzer-Grenadier-Division 218 Bewohner des Dorfes Distomo in Mittelgriechenland. Zu den Opfern zählen vor allem alte Menschen, Frauen, 34 Kinder im Alter von einem bis zehn Jahren und vier Säuglinge im Alter von zwei bis sechs Monaten. Das Dorf wurde niedergebrannt. Die Begründung: Rache für Partisanenanschläge auf deutsche Soldaten. An den griechischen Universitäten ist es vor allem ein Historiker deutscher Herkunft, der die nationalsozialistische Besatzungspolitik in Griechenland und die Verbrechen an der Zivilbevölkerung erforscht und in die Öffentlichkeit trägt. Wir haben Prof. Dr. Hagen Fleischer von der Universität Athen interviewt.
"Alle vorgefundenen Einwohner massakriert"
L.I.S.A.: Herr Professor Fleischer, einer Ihrer Forschungsschwerpunkte ist die Erforschung der deutschen Besatzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg. Am 10. Juni jährt sich eines der brutalsten Massaker deutscher Streitkräfte zum 70. Mal – das Blutbad von Distomo. Worum ging es genau? Was ist wenigen Worten passiert? Wer waren die Täter – SS oder auch reguläre Truppenverbände?
Prof. Fleischer: Bei einem „Säuberungsunternehmen“ im „bandenverseuchten“ Böotien fiel eine SS-Kompanie, die sich zuvor schon durch brutales Vorgehen einen Namen gemacht hatte (z.B. Kleisoura, 5.4.44: 270 ermordete Zivilisten beiderlei Geschlechts und jeden Alters), in einen Hinterhalt linker ELAS-Partisanen. Beide Seiten hatten Verluste, doch die SS rächte ihre 6 Toten noch am gleichen Tag. Ohne weitere Feindberührung rückte die Kompanie in den nahegelegenen Marktflecken Distomo (bei Delphi) ein und massakrierte alle vorgefundenen (218) Einwohner. Im Blutrausch gab es keine Ausnahmen - vom Greis bis zu Schwangeren und Säuglingen wurden alle niedergemetzelt, mit einer Grausamkeit, die der „zivilisierte“ Mitteleuropäer „balkanisch“ zu nennen pflegt. Im Anschluss verfasste Kompaniechef Lautenbach einen dreist gefälschten „Gefechtsbericht“, demzufolge das (wehrlose) Dorf heftigen Widerstand geleistet habe, wobei (ausschließlich) „Bandenangehörige und Bandenverdächtige“ getötet worden seien...
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SIe befinden sich mit Ihrer Aussage "Keiner von den Besatzern hat nur ein Cent Schadenersatz an Griechenland geleistet.." leider Abseits der Fakten. Italien und Bulgarien haben 150 Millionen Dollar direkt nachdem Krieg als Schadensersatz geleistet!
Freundliche Grüsse
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Natürlich haben auch die Italiener und Bulgaren Unrecht verübt. Die Deutschen haben jedoch Griechenland auch und vor allem wirtschaftlich ausgepresst. Die Tatsache, dass bis heute den meisten Deutschen der Begriff Degriges in diesem Zusammenhang nich geläufig ist, betrachte ich als grosses Manko und bitte Sie sich entsprechend zu informieren.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/DEGRIGES
Die Wut der Griechen gegen die Troika mit dem Hintergrund lässt sich vielleicht etwas besser nachvollziehen.
Freundschaftliche Grüsse
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