Seit 1961 unterhält das Deutsche Archäologische Institut (DAI) eine Außenstelle in Teheran, um das reichhaltige archäologische Erbe des Irans zu erforschen. In der mehr als 50-jährigen Geschichte der Außenstelle war es jedoch nicht immer leicht, Forschungsprojekte und den Austausch mit iranischen Archäologen aufrecht zu erhalten. Während in den letzten Jahren die Sanktionen die Forschung stark behinderten, gibt es nun Initiativen für eine verstärkte deutsch-iranische Kooperation. Wie wirken sich diese Entwicklungen auf die Forschung aus? Und wie verlief die Arbeit in den Jahren zuvor? Wir haben mit Dr. Judith Thomalsky vom DAI über die Vergangenheit und Zukunft der iranischen Archäologie gesprochen.
"Die Fortführung und Neuaufnahme gemeinsamer archäologischer Forschung"
L.I.S.A.: Frau Dr. Thomalsky, Deutschland und der Iran haben vor Kurzem gemeinsam vereinbart, ihre Zusammenarbeit im Bereich Archäologie auszubauen. Sie sind am Deutschen Archäologischen Institut, das die Vereinbarung unterzeichnet hat, Referentin für iranische Archäologie. Was genau sieht die Übereinkunft vor?
Dr. Thomalsky: Im Grunde haben wir – das DAI und die Forschungsabteilung der iranischen Behörde für kulturelles Erbe (RICHT) – unser im Jahr 2010 abgelaufenes Memorandum verlängert. Es vereinbart die Fortführung und Neuaufnahme gemeinsamer archäologischer Forschung, die gegenseitige Unterstützung z.B. mit Rettungsgrabungen, in der Entwicklung neuester Forschungsmethoden, Programme zur Aus- und Weiterbildung, und den technologischen Austausch in verschiedenen Disziplinen. Beispielhaft zu nennen sind Anthropologie, Archäometrie, geologische und geomorphologische Methoden, oder die Entwicklung notwendiger IT-Strukturen für Denkmalregister. Das Memorandum of Understanding (MoU) gewährleistet vor allem aber den regen Austausch zwischen den Wissenschaftlern und Institutionen auf beiden Seiten.