Grundlegend fragt das Forschungsprojekt unter technikgeschichtswissenschaftlicher Fragestellung, wie Schulen der Bundesrepublik Deutschland auf die Verbreitung von Computern und Vernetzungsprozessen reagierten und diese die neue Technologie in Unterricht und Verwaltung einsetzten. Das Projekt betrachtet die Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern als Fallbeispiele und nutzt neben Schulchroniken undSchulfachzeitschriften Unterlagen des FEoLL Paderborns und der Zentralstelle für Computer im Unterricht Augsburgs. Im Fokus stehen die sich mit demcomputertechnologischen Fortschritt und der Vernetzung von Computernerweiternden Praktiken schulischer Akteur*innen in schulinterner Verwaltungsarbeitund Unterricht. Das Projekt verfolgt die Hypothese, dass sich entgegen des Narrativs der verschlafenen Digitalisierung bis in die 2000er Jahre an einem Großteil deutscher Schulen eine grundlegende digitale Infrastruktur entwickelte. Begriffen wird diese als Ausstattung der Schulen mit Computern, deren Vernetzung untereinander und mit Netzwerken sowie die Aus- und Weiterbildung schulischer Anwender*innen, sodass eine digitale Arbeit der schulischen Akteur*innen ermöglicht wurde.
Sven Schibgilla | Von isolierten Maschinen zum vernetzten Klassenzimmer. Transformation der digitalen Infrastruktur an Schulen der Bundesrepublik Deutschland (1960-2000)
Posterausstellung 54. Historikertag Leipzig 2023
Zur Person
Sven Schibgilla studierte seit 2015 an der Universität Duisburg-Essen die Fächer Geschichte und Informatik für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen und schloss sein Masterstudium 2022 mit Auszeichnung ab. Seit 2022 forscht er am Fachbereich Technikgeschichte im Graduiertenkolleg KRITIS der Technischen Universität Darmstadt zur Geschichte der Digitalisierung in der Schule.
Weiterführende Informationen
Posterausstellung von Promotionsprojekten 54. Historikertag 2023
Das Promovierendenforum findet erneut im Rahmen des 54. Deutschen Historikertages in Leipzig (19.-22. September 2023) statt.
Neben der Versammlung und einem Austauschworkshop wird die Möglichkeit geboten, Dissertationsthemen visuell auszustellen und somit einer breiten geschichtswissenschaftlichen Fachöffentlichkeit näher zu bringen. Damit soll ein anderes Format geschaffen, um Dialog zu schaffen und ggfs. Kontakte für die eigenen wissenschaftlichen Tätigkeiten zu knüpfen. Für eine wissenschaftliche Vernetzung über die Vor-Ort-Konferenz hinaus ermöglicht die Gerda Henkel Stiftung eine langfristige Zugänglichkeit.
Ein vorrangig auf Schrift ausgerichtetes wissenschaftliches Vorhaben grafisch aufzubereiten bietet Möglichkeiten aber gleichzeitig auch Herausforderungen die eigenen Forschungsinhalte visuell, prägnant und leicht zugänglich zu machen und dennoch fundierte inhaltliche Tiefe einem breiten Publikum zu vermitteln.
Um Interessierten den Zugang zu weiterführenden Informationen und Hintergründen des Posters zu ermöglichen, konnten die Beiträger:innen optionale Inhalte zum eigenen Forschungsprofil, Projektkontexten oder themenbezogenen Formaten ergänzen.
In je einem separaten Beitrag werden die Beiträger:innen und ihre wissenschaftlichen Arbeiten vorgestellt und Poster sowie weitere Inhalte sind abrufbar.
Die Poster sind in deutscher oder englischer Sprache verfasst worden.
Bewerben konnten sich Promovierende jeglichen Arbeitsstands mit ihrem Dissertationsvorhaben. Dem öffentlichen Aufruf sind im Frühjahr 2023 65 Personen gefolgt. Aufgrund der räumlichen Begrenzungen auf dem 54. Historikertag im Foyer Neues Augusteum der Universität Leipzig fand eine Auswahl aus allen Einreichungen statt. Anhand transparenter Auswahlkriterien, die die Forschungsergebnisse selbst im Kontext von Anschaulichkeit, Allgemeinverständlichkeit und Nachvollziehbarkeit gerade für ein fachfremdes Publikum betrachten, hat ein unabhängiges Gremium – bestehend aus Promovierenden, Promovierten und Habilitierten – die Auswahl vorgenommen.