Im Zentrum des Posters steht das von G. Seelentag entworfene ‚Konkurrenzmodell‘ für die römische Kaiserzeit/den Principat, welches den Kaiser/Princeps als Teil des inneraristokratischen Konkurrenzgefüges beschreibt. Entgegen einer herkömmlichen Alleinherrschaft war die Position des Princeps prekär und der jeweilige Princeps auf die Akzeptanz von verschiedenen Sektoren angewiesen. Diese galt es durch demonstrative Selbstbeschränkung und Handeln als sogenannter ‚Erster unter Gleichen‘ (primus inter pares) zu erlangen, während die Senatoren den Princeps auf etablierten aristokratischen Feldern herausforderten.
Merle Ernst | Konkurrenz zwischen Senatoren und Principes in der frühen römischen Kaiserzeit
Posterausstellung 54. Historikertag Leipzig 2023
Das dem Poster entsprechende Promotionsprojekt strebt an, dieses Modell anhand von drei Fallstudien zu plausibilisieren. Diese bilden ein geeignetes Fenster zur Analyse des frühen römischen Principats, um das Verhältnis von Senatoren und Principes besser zu verstehen. Die Auswahl der drei Fallstudien liegt in der zitierten Tacituspassage begründet, in der jene drei Senatoren vom Augustus des taciteischen Narrativs als dessen potenzielle Nachfolger bezeichnet werden und dadurch zu Konkurrenten des Tiberius um die Akzeptanz der maßgeblichen Sektoren avancieren.
Zur Person
Merle Ernst studierte die Fächer Geschichte und Deutsch auf Gymnasiallehramt (M. Ed.) an der Universität Hannover. Im Anschluss begann sie die Promotion bei Gunnar Seelentag zu Konkurrenzbeziehungen zwischen Senatoren und Principes im frühen Principat. Sie wird von der Friedrich-Naumann-Stiftung gefördert und ist assoziiertes Mitglied im DFG-Projekt „Konkurrenz unter (Un)Gleichen“.
Weiterführende Informationen
Posterausstellung von Promotionsprojekten 54. Historikertag 2023
Das Promovierendenforum findet erneut im Rahmen des 54. Deutschen Historikertages in Leipzig (19.-22. September 2023) statt.
Neben der Versammlung und einem Austauschworkshop wird die Möglichkeit geboten, Dissertationsthemen visuell auszustellen und somit einer breiten geschichtswissenschaftlichen Fachöffentlichkeit näher zu bringen. Damit soll ein anderes Format geschaffen, um Dialog zu schaffen und ggfs. Kontakte für die eigenen wissenschaftlichen Tätigkeiten zu knüpfen. Für eine wissenschaftliche Vernetzung über die Vor-Ort-Konferenz hinaus ermöglicht die Gerda Henkel Stiftung eine langfristige Zugänglichkeit.
Ein vorrangig auf Schrift ausgerichtetes wissenschaftliches Vorhaben grafisch aufzubereiten bietet Möglichkeiten aber gleichzeitig auch Herausforderungen die eigenen Forschungsinhalte visuell, prägnant und leicht zugänglich zu machen und dennoch fundierte inhaltliche Tiefe einem breiten Publikum zu vermitteln.
Um Interessierten den Zugang zu weiterführenden Informationen und Hintergründen des Posters zu ermöglichen, konnten die Beiträger:innen optionale Inhalte zum eigenen Forschungsprofil, Projektkontexten oder themenbezogenen Formaten ergänzen.
In je einem separaten Beitrag werden die Beiträger:innen und ihre wissenschaftlichen Arbeiten vorgestellt und Poster sowie weitere Inhalte sind abrufbar.
Die Poster sind in deutscher oder englischer Sprache verfasst worden.
Bewerben konnten sich Promovierende jeglichen Arbeitsstands mit ihrem Dissertationsvorhaben. Dem öffentlichen Aufruf sind im Frühjahr 2023 65 Personen gefolgt. Aufgrund der räumlichen Begrenzungen auf dem 54. Historikertag im Foyer Neues Augusteum der Universität Leipzig fand eine Auswahl aus allen Einreichungen statt. Anhand transparenter Auswahlkriterien, die die Forschungsergebnisse selbst im Kontext von Anschaulichkeit, Allgemeinverständlichkeit und Nachvollziehbarkeit gerade für ein fachfremdes Publikum betrachten, hat ein unabhängiges Gremium – bestehend aus Promovierenden, Promovierten und Habilitierten – die Auswahl vorgenommen.