In den letzten fünfzehn Jahren haben die Verbindungen zwischen Religion und Entwicklung erhöhte Aufmerksamkeit erhalten. Ein rezentes Beispiel ist die Tagung Muslime und Christen - die besseren Entwickler Afrikas? an dem sich unser Titel orientiert. [1]
Obwohl das Klosterwesen, anders als das apostolische Ordensleben, weder Wohltätigkeit noch soziales Engagement für die umliegende Bevölkerung als eigentliches Ziel hat, wirken sich die Handlungen von Nonnen und Mönchen immer auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung ihrer Umgebung aus. Nonnen und Mönche betonen dagegen, dass der einzige Existenzgrund eines Klosters der Lob Gottes ist.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts haben wir Klöster in Burkina Faso, Benin, Ghana, Senegal und Togo untersucht und danach gefragt, wie Mönche und Nonnen Kontemplation und Gesellschaftsengagement verbinden und was dies für Konsequenzen hat für die Bevölkerung. Wir haben „das Kloster“ als einen Ort betrachtet, an dem neue Lebensweisen auf alte Gewohnheiten - in Bezug auf Lebensentwürfe und Wirtschaftsweisen - aufeinanderprallen. Wobei wir versucht haben „das Kloster“ nicht isoliert zu betrachten, sondern vor dem Hintergrund sozialer und ökonomischer Umbrüche in den jeweiligen Gesellschaften. Wir wollten wissen, welche neuen Handlungsmöglichkeiten sich sowohl für die Klostergemeinschaften als auch für die lokale Bevölkerung eröffnen, mit welchen Hindernissen sie zu kämpfen haben, wie die Gesellschaft reagiert und ob sich die Vorstellungen von dem, was sich für Männer und Frauen schickt und die Vorstellungen über alternative Wirtschaftsweisen, im Umfeld der Klöster erweitern.