GEOGRAPHIES OF IMAGINATION ist ein Projekt von SAVVY Contemporary im Rahmen von DIS-OTHERING: BEYOND AFROPOLITAN AND OTHER LABELS – einer Kooperation zwischen BOZAR–Centre for Fine Arts (Brüssel), Kulturen in Bewegung (Wien) und SAVVY Contemporary (Berlin) zur notwendigen Dekonstruktion von Praktiken des ‘Othering’ in europäischen Kulturinstitutionen. Es besteht aus einer Ausstellung, Symposien, einem Festival, Vorträgen und Performances, einem Residenzprogramm, einer Mapping-Forschung und einer Website, die sich 2018 und 2019 in Berlin, Brüssel, Wien und Warschau stattfinden. Diese unterschiedlichen Formate verbinden Künstler*innen, Gemeinschaften, Denker*innen und Menschen aus allen Lebensbereichen, um zeitgenössische Prozesse und Technologien von "Dis-Othering" zu beleuchten.
In GEOGRAPHIES OF IMAGINATION setzen wir uns mit Konfabulationen auseinander, um Verbindungen zwischen den vielfältigen und widersprüchlichen Möglichkeiten von Imagination zu schaffen. Diese werden eingesetzt, um Andersartigkeit sowie die Rolle von Geographie als Machtmittel zu konstruieren. Inwiefern befindet sich Macht im Zentrum der Prozesse von 'Othering'? Wie sind diese Prozesse verbunden mit Formen der Zugehörigkeit, die wiederum an Vorstellungen von Territorialität und Eigentum geknüpft sind? Der Andere, schreibt Ta-Nehisi Coates, existiert jenseits der Grenze der grossen 'Zugehörigkeit'––etwas, das dazu beitrug, ein Gefühl der Angst zu erzeugen. Dies ermöglichte es weissen, patriarchalen Rassist*innen der extremen Rechten, bei den jüngsten Wahlen wieder verstärkt politisch zum Vorschein kommen, in den USA ebenso wie in zahlreichen europäischen Ländern.
GEOGRAPHIES OF IMAGINATION ist eine Ausstellung, eine Recherche, eine kartographische Zeitachse und vor allem als ein Raum, in dem Künstler*innen zusammenkommen, um ––durch sehr unterschiedliche Positionen–– mögliche Formeln zu einer Kernfrage zu entwickeln, die bell hooks stellte und die wir wieder und wieder stellen wollen: Wie können wir ––als Menschheit verstanden–– ein Zugehörigkeitsgefühl finden, das uns ermutigt und uns dazu bringt, "alle Bedingungen der Welt zu umklammern," auch jenseits der menschlichen Spezies und auf der Erde als Ganzes?
Das Berliner Kapitel des Projekts DIS–OTHERING AS A METHOD: LEH ZO, A ME KE NDE ZA (wörtlich übersetzt von Ngemba als "Behalte das Deine und ich behalte das Meine"), ist als eine Reihe von Diskursen, Performances und einer Ausstellungen angelegt, die als Plattformen dienen, durch welche zeitgenössische Prozesse und Technologien des 'Othering' reflektiert werden können. Es geht nicht um das 'Andere' – das ist nur das Produkt. Das Projekt ist eine Überlegung über die amöbischen und verwandelten Methoden, die von Institutionen und Gesellschaften im Allgemeinen angewandt werden, um 'Andersheit' in unserer Gegenwart zu konstruieren und zu kultivieren. Es geht um die Kommodifizierung und die Kooptierung des 'Anderen' und die verstärkten Akte des 'Othering'.