Schon jetzt ist "Hamsterkäufe" das gefühlte Unwort des Jahres. Bisher kaum beachtete Utensilien wie Toilettenpapier führen zu Streit im Supermarkt. Die Nerven liegen blank, jeder ist sich selbst der Nächste? Wie verhalten wir uns in Krisensituationen? Stellt das Coronavirus auch unseren gewohnten Umgang miteinander auf den Kopf? Wie verändert sich das Sozialverhalten angesichts der Pandemie und, in einem weiteren Schritt, nach wochenlangem social distancing?
Prof. Dr. Henning G. Goersch vom Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz und Katastrophenmanagement an der Akkon-Hochschule in Berlin hat dazu mit seinem Team eine Studie erstellt, an der mehr als 4.500 Personen teilgenommen haben. In dieser breit angelegten Studie wurden 7.200 Verhaltensweisen von Menschen in Deutschland analysiert, um einen potenziellen Krisenkatalysator festzustellen. Ergebnis: Im Gegensatz zu sonstigen Krisensituationen, wie etwa dem Starkregen in Münster im Jahr 2014, dem Tornado in Bützow 2015 oder dem Schneechaos deutschlandweit im vergangenen Jahr, ist das prosoziale Verhalten während der Corona-Krise deutlich geringer ausgeprägt.
Im L.I.S.A.Interview haben wir Professor Goersch zu diesem überraschenden Zwischenergebnis befragt.