Vor wenigen Wochen, am 24. März, ist der renommierte Zeichner Albert Uderzo gestorben, der vor allem als Illustrator und später auch als Autor der Comic-Reihe "Asterix und Obelix" weltweit bekannt wurde. Gemeinsam mit seinem kongenialen Partner René Goscinny, der schon seit 1977 tot ist, prägte er über die in viele Sprachen übersetzten Gallier-Geschichten das populäre Bild des Kosmos "Imperium Romanum" zu Zeiten Julius Caesars. Doch wie viel hat das dabei vermittelte Geschichtsbild mit der historischen Realität zu tun? Was denken Althistoriker darüber? Wir haben Prof. Dr. Konrad Vössing von der Universität Bonn, den wir vor einigen Jahren bereits zu einem Gespräch über die Vandalen zu Gast bei L.I.S.A. hatten, gefragt, wie er "Asterix und Obelix" liest.
"Eine Besonderheit ist die phantasievolle Bildung immer neuer Eigennamen"
L.I.S.A.: Herr Professor Vössing, vor wenigen Tagen ist der renommierte französische Zeichner Albert Uderzo gestorben, den man gleich mit der beliebten Comic-Reihe „Asterix und Obelix“ in Verbindung bringt, die er gemeinsam mit seinem schön länger verstorbenen Partner René Goscinny entwickelt hatte. Lesen Althistoriker eigentlich „Asterix und Obelix“? Haben Sie möglicherweise sogar ein oder zwei Hefte als persönliche Favoriten?
Prof. Vössing: Oh ja, ich jedenfalls. Mein Favorit ist "Asterix als Legionär" (dt. 1971); das hat natürlich auch etwas Nostalgisches: meine Generation ist mit diesen Geschichten aufgewachsen, als sie – mit ungefähr 10-jähriger Verzögerung – ab 1968 in Deutschland beliebt wurden. Später hatte ich Spaß daran, sie auf Französisch und in anderen Sprachen zu lesen (es gibt sie übrigens auch auf Latein), nicht zuletzt wegen der Namen. Eine Besonderheit der Reihe ist ja die phantasievolle Bildung immer neuer Eigennamen, die sich dann durch die Übertragung in andere Sprachen manchmal verändern. Der berühmte Druide ist im Original Panoramix ("der alles sieht"), im Englischen Getafix ("get a fix" – gemeint ist natürlich der Zaubertrank), nur im Deutschen und in nordischen Sprachen heißt er Miraculix ("der Wundermann"). Aber auch sonst entfaltet sich in den Übersetzungen durchaus eigenständiger Sprachwitz.