In Mali ist infolge des Bürgerkriegs eines des wichtigsten Kulturgüter des Landes vor seiner Zerstörung gerettet worden: mehr als 200.000 naturwissenschaftliche, philosophische und theologische Schriften des 9. bis 13. Jahrhunderts. Experten der Mamma-Haidara-Bibliothek in Timbuktu konnten einen Großteil der Manuskripte in die Hauptstadt Bamako überführen. Allerdings sind zahlreiche Handschriften schwer beschädigt. Eine gemeinsame Initiative des Auswärtigen Amts und der Gerda Henkel Stiftung sieht vor, die Handschriftenbestände wissenschaftlich erfassen und restaurieren zu lassen. Dabei soll auch die Restauratorin Eva Brosowsky helfen, die vor zwei Wochen eine erste Reise nach Mali unternommen hat. Wir haben Sie via Skype zu ihren Eindrücken befragt.
"95% der Manuskripte konnten nach Bamako gebracht werden"
[09:53:24] Georgios Chatzoudis: Frau Brozowsky, Sie sind Restauratorin und spezialisiert auf die Restaurierung von Büchern, Papier und Grafiken. In der vergangenen Woche waren Sie mit einer kleinen Abordnung aus Deutschland in Mali. Aus welchem Grund?
[09:56:47] Eva Brozowsky: Aufgrund der Krisensituation in Timbuktu wurden die Manuskripte aus Privatbibliotheken und einer staatlichen Bibliothek in Timbuktu evakuiert. Diese Evakuierung des Kulturgutes begann Ende letzten Jahres und war zwingend erforderlich um die Dokumente zu erhalten. Die Bibliotheken sind jetzt zum Teil zerstört worden, aber ungefähr 95% der Manuskripte konnten nach Bamako gebracht werden und lagern dort in Metallkisten verpackt in Depots.
[09:58:01] Georgios Chatzoudis: Wer hat dafür gesorgt, dass die Dokumente so schnell verpackt und nach Bamako gebracht werden konnten?
[09:59:39] Eva Brozowsky: Das war eine gemeinschaftliche Leistung von der Deutschen und Niederländischen Botschaft sowie der Ford Stiftung. In den Rettungsprozess war auch eine Abordnung aus Dubai involviert.
[10:00:11] Georgios Chatzoudis: Wer gehörte alles zur Delegation aus Deutschland, die Sie nach Mali begleitet hat?
[10:01:48] Eva Brozowsky: Wir sind als sehr kleines Team angereist. Herr Dr. Bondarev als Experte für afrikanische Manuskriptkulturen von der Universität Hamburg, Herr Dr. Hanssler, der Vorstandsvorsitzende der Gerda Henkel Stiftung und ich als Diplom-Restauratorin und Konservatorin.
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Boris