Zwischen Weltreich und Provinz. Die Spanier am Niederrhein (1560–1660)
12. April
Kristina Hartfiel (Düsseldorf)
Nils Loscheider (Museum Schloss Rheydt)
Guido von Büren (Zitadelle Jülich)
2022 jährt sich die Eroberung der Festung Jülich durch spanische Truppen zum 400. Mal. Rund vier Jahrzehnte besetzten die Spanier diese wichtige Relaisstation wie auch weitere Festungen am Niederrhein. Das, was wir heute also gerne mal als niederrheinische Provinz bezeichnen, war in der Frühen Neuzeit somit Teil eines großen Kulturraumes und die Bühne für Ereignisse von weltgeschichtlicher Bedeutung. Visuell festgehalten wurden diese maßgeblich durch die Kölner Kupferstecherwerkstatt von Franz Hogenberg, der mit seinen ‚Geschichtsblättern‘ Mediengeschichte schrieb.
Wissenschaft im Fluss – Das Portal Rheinische Geschichte als digitaler Wissenschafts- und Erinnerungsort
19. April
Helmut Rönz (LVR, Bonn)
Wie veränderten sich Kultur, Politik, Wirtschaft und Kirche am Rhein und wie veränderten sie das Rheinland? Wer waren die mächtigsten und volkstümlichsten, berühmtesten und berüchtigtsten rheinischen Persönlichkeiten? Welche Orte und Räume stehen für die Landschaft zwischen Nahe und Niederrhein? Was prägte das Rheinland und wodurch wurde es geprägt? Eine rheinische Geschichte über mehr als 20 Jahrhunderte findet man im Internetportal Rheinische Geschichte. Wie diese Texte entstehen, welche Idee hinter dem Konzept steht und wohin sich das Portal entwickeln soll, ist Thema des Vortrags. Dabei wird sowohl Bezug auf die regionalhistorische Forschung als auch die globalhistorischen Implikationen genommen. Auch die interaktive Erinnerungskultur wird vorgestellt. Zum Abschluss werden neue Features und Planungen für das Portal aufgezeigt.
Wasserwege des Wissens: Lokales Wissen vom Fluss und transnationale Verflechtungen in der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, ca. 1831–1880
24. Mai
Nils Bennemann (Duisburg)
Wie gelangen internationale Organisationen eigentlich an das Wissen, das sie für ihre Arbeit benötigen? Im Gegensatz zu heutigen (teilweise irrigen) Vorstellungen stand dieses in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert nicht einfach zur Verfügung, sondern musste erst noch staatlicherseits erhoben werden, wobei ein Rückgriff auf lokale Formen der Wissensproduktion nicht unüblich war. Am Beispiel der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt – der ersten internationalen Organisation für (West-)Europas wichtigsten Wasserweg – und deren Arbeit mit Karten des Rheins zeigt der Vortrag, wie Wissen seinen Weg vom Lokalen und Regionalen auf die internationale Bühne fand.
Hemmnis oder Wachstumsfaktor? Die ökonomische Bedeutung des Rheins im 18. Jahrhundert
7. Juni
Ralf Banken (Frankfurt am Main)
Lange Jahre galt in der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung es als Tatsache, dass der Rhein als Verkehrsstraße vor 1815 keine größere volkswirtschaftliche Bedeutung für die Anliegerregionen besaß, weil der Schiffstransport durch zahllose Zölle, Abgaben und Stapelrechte faktisch unmöglich gemacht wurde. Neuere Archivfunde und mehrere Forschungsarbeiten der letzten Jahre zeigen hingegen, dass sich der Schiffsverkehr auf dem Rhein nach 1740 deutlich belebte und zahlreiche Gebiete entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse mit Amsterdam und der atlantischen Weltwirtschaft verband. Der Vortrag wird diese Entwicklung anhand sowohl einer neuen Datengrundlage als auch mehrerer Fallbeispiele nachzeichnen und zudem kurz auf die Bedeutung des Rheins als interdisziplinäres Untersuchungsobjekt seit der Mitte des 18. Jahrhunderts eingehen.
Vom Rhein an Wolga und Moskwa: Die Städtepartnerschaften Düsseldorf/Moskau und Köln/Wolgograd (1985–2000)
21. Juni
Kirsten Bönker (Bielefeld/Köln)
Städtepartnerschaften symbolisieren Integration, Kooperation und Verständigung. Seit den 1950er Jahren halfen sie, dass die Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg wieder institutionelle und zwischenmenschliche Beziehungen zu ihren westeuropäischen Nachbarn aufbauen konnte. Kommunale Kontakte über den Eisernen Vorhang hinweg blieben hingegen die große Ausnahme. Erst als Michail Gorbačev in der Perestrojka ein "gemeinsames Haus Europa" errichten wollten, blühten die Städtepartnerschaften Ende der 1980er Jahre zwischen westdeutschen und sowjetischen Städten regelrecht auf. Der Vortrag beleuchtet, wie die Partnerschaften zwischen den rheinischen Metropolen Köln und Düsseldorf mit Wolgograd und Moskau zu infrastrukturellen und wirtschaftlichen Kooperationen, zum Transfer und Verflechtung von Wissen, Praktiken und politischen Konzepten beitrugen und so eine neue politische Ordnung nach dem Kalten Krieg mitgestalteten.
Die Kölnische Zeitung – Geschichte eines Leitmediums im 19. Jahrhundert
5. Juli
Astrid Blome (Dortmund)
Im Vortrag wird die Entwicklung der Kölnischen Zeitung und des Verlagshauses DuMont im medienhistorischen Kontext mit der Fragestellung verfolgt, was ein Leitmedium des 19. Jahrhunderts charakterisierte und welche Narrative damit bis heute verbunden sind. Hierbei werden insbesondere unternehmens- und pressehistorische Aspekte in den Vordergrund rücken und einige der Firmennarrative dekonstruiert.