Religion spielte im sowjetischen Herrschaftssystem in Osteuropa eine ambivalente Rolle, die in der Forschung lange Zeit in zwei Dichotomien ihre Beschreibung fand: auf der einen Seite im Sinne von Unterdrückung von Religiosität, die sich ideologisch aus dem Marxismus-Leninismus ableitete, demzufolge Religion ein rückwärtsgewandtes, antiemanzipatorisches und repressives spekulatives System darstelle, auf der anderen Seite Religion als ein Referenzraum für Widerstand gegen staatliche Repression. Die vorliegende Sektion des Historikertags in Hamburg möchte zeigen, dass die Schnittmengen zwischen der politischen und der religiösen Sphäre in der Sowjetunion sowie in Osteuropa deutlich differenzierter zu sehen sind. In ihren Vorträgen und der anschließenden Diskussion stellen die Historikerinnen und Historiker Riho Altnurme, Ulrike Huhn und Frank Grüner religiöse Handlungsräume und Subsysteme, die Reichweite von Überzeugungssystemen sowie konkrete Einflussmöglichkeiten vor.
Wir danken der Universität Hamburg für die Bereitstellung der Videos vom 51. Historikertag 2016.