Das Forschungsprojekt
Das Grab des Neferhotep ist eines der größten Privatgräber in der etwa 800 dekorierte Felsgrabanlagen umfassenden Nekropole Thebens. Neferhotep (»Schön ist die Gnade«) war oberster Schreiber des Schöpfergottes Amun und verstarb in der Regierungszeit des Pharaos Eje um 1320 v. Chr. Sein Felsengrab befindet sich am Fuße des thebanischen Gebirges nahe dem Tal der Könige.
Als im 19. Jahrhundert englische und französische Forschungsreisende das Grab entdeckten, ist beim Umgang mit der Totenkammer einiges schief gelaufen: Das Verbrennen von Mumien verrußte die Wände, Wandmalereien und Hieroglyphen wurden bis zur Unkenntlichkeit geschwärzt, ihre Botschaften sind seither verschollen.
Die drei Restauratorinnen Susanne Brinkmann, Birte Graue und Christina Verbeek versuchen seit 2005, das Rätsel der schwarzen Wand zu lösen, die Wandbilder nach mehr als 3000 Jahren wieder sichtbar zu machen. Dabei ist detektivischer Spürsinn, restauratorisches Können, disziplinübergreifende Zusammenarbeit und der innovative Einsatz von High-Tech gefragt. Die Idee: Mit Laserstrahlen wollen die Forscherinnen die Rußschicht von den Bildern entfernen. Vorsicht ist dabei das oberste Gebot. Es soll nicht noch mehr zerstört werden von den unwiederbringlichen Kulturschätzen dieser Grabkammer.
Von der Wiederlesbarmachung der alten Botschaften erhoffen sich auch andere Wissenschaftler neue Erkenntnisse: Wer war Neferhotep? Welche Botschaften, Bilder, Farben, Schriften zierten seine Wände? Was sagen sie uns über das Leben im Alten Ägypten? Wie kann man die freigelegten Wände für die Zukunft erhalten?
Die Deutung der Wiederentdeckung ist vor allem für Ägyptologen von großer Bedeutung. Denn das Grab des Neferhotep ist kein mit Gold überhäuftes Pharaonengrab, sondern die letzte Ruhestätte eines Mitglieds der gehobenen Mittelschicht. Für die Forscher eine einzigartige Quelle, um mehr über das normale Leben im alten Ägypten zu erfahren.
Das Restauratoren-Team um Dipl.-Rest. Christina Verbeek hat die täglichen Herausforderungen bei der Entschlüsselung der schwarzen Wand mit einer Videokamera festgehalten.
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Michel H von Frankreich
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