Historische wie gegenwärtige Konflikte im Nahen Osten werden meist entlang „konfessioneller Grenzen“ gedacht und erzählt (Osmanen-Safawiden; Irak, Yemen etc.). Dies steht scheinbar im Spannungsfeld zu ebenso alten wie verbreiteten Ansätzen von „islamischer Ökumene“ und der Betonung der Einheit der Umma sowie Versuchen der nuancierten Abstufung legitimer und illegitimer Pluralität im islamischen Feld.
Toleranz und Grenzziehung: Positionen zu islamischer Einheit und Vielfalt
Positionen zu islamischer Einheit und Vielfalt
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Dieser zweite gemeinsame Workshop der Nachwuchsforschergruppen „Norm, Normativität und Normwandel“ (Erlangen) und „Islamische Gegenwartskulturen“ (Bayreuth) nimmt solche Zeit-Raum-Konstellationen in den Blick und fragt nach den Praktiken und Kontexten strikter Grenzziehungen auf der einen und breiteren Visionen von Einheitsislam, bzw. Toleranz in Bezug auf inner-islamische Pluralität auf der anderen Seite. Beispielhaft sollen in drei Panels Fragen nach Akteuren und historischen wie gegenwärtigen Konstellationen derartiger Praktiken thematisiert werden, um in der Zusammenschau die Mechanismen von Grenzziehung und Toleranz sichtbar zu machen. Neben grundlagenwissenschaftlichen Auseinandersetzungen aus den Bereichen Islamwissenschaft, Islamischer Theologie und Religionswissenschaft soll dabei auch ein Blick auf die Praxis geworfen werden, in der im Kontext von islamischer Unterweisung in Schule und Universität danach gefragt wird, wie in diesen Lehr- und Lernkontexten das Thema Pluralität im Islam konzipiert, gelehrt und angewendet wird.