Dr. Christian Jaser ist Förderstipendiat des Historischen Kollegs und beschäftigt sich im Rahmen seiner Forschungen mit den Pferderennen des 15. und frühen 16. Jahrhunderts. Geografisch konzentriert er sich dabei auf die zahlreichen italienischen und oberdeutschen Städte, in denen die Rennen unter Beteiligung fürstlich-höfischer Rennpatrone ausgetragen worden sind. Erstmals in der nachantiken Geschichte Europas bietet sich hier eine hinreichende Überlieferungsdichte, um die Formierung einer agonalen Sportkultur im Dreiklang von Organisation, Praxis und Wahrnehmung zu rekonstruieren. Im Fluchtpunkt dieser Kulturgeschichte equiner Leistungskonkurrenzen steht ein transalpiner Vergleich, der einen neuen Blick auf Städte und Höfe um 1500 und die kompetitive Dimension ihrer jeweiligen Statusdemonstrationen eröffnet. In seinem Vortrag gibt der Wissenschaftler erste Einblicke in seinen Forschungsschwerpunkt.
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...der theoretische Überbau ist manchmal mehr als aufdringlich bis nervend vorgebracht und wirkt genau genommen lächerlich anbiedernd, wie es viele moderne 'Turns' nun einmal oft sind.
Oder um es 'Duktus' des Vortragenden zu erläutern: Wenn ich mich in die Situation eines Zuhörers bei einem öffentlichen Vortrag hineinversetze, kann ich nur vermuten bzw. "ephemer akklamieren", dass die "spezifische Aufmerksamkeitsökonomie" bisweilen einen "evidenziellen Tiefpunkt" erreicht haben wird.
Wieso – um alles in der Welt – müssen spannende Wettkampf- bzw. Wettrennberichte als "agonale Evidenzen" beschrieben werden, welche „aus kommunikativen Verdichtungen transformieren", die auf Grund von "normativ administrativen und narrativ deutenden Überlieferungskreisen" gewonnen worden sind? (Min. 14:40)
Muss man sich unbedingt mittels Sprache von den Zuhörern abheben, um gebildet zu wirken und sich 'turns' anzunähern, von denen in 10 Jahren sowieso niemand mehr wissen, noch je Anhänger gewesen sein will?
Das so erworbene "symbolische Kapital" trägt jenseits der "wissenschaftlichen Echokammern" eher zur Wissenschaftsverdrossenheit bei. Gesellschaftswissenschaften sind jedoch auf das Interesse der Mitmenschen angewiesen. Einer solchen Sprache bedienen sich sonst nur Schaumschläger, bei denen es an Inhalt mangelt. Das schmälert die lobenswerte, verdienstvolle und fleißige Arbeit, die hinter dem Vortrag steckt und ist eigentlich genauso bedenklich wie traurig.
Kleine Ergänzung zu Pferderennen im Mitteldeutschen Raum um 1500:
Dresdener Pferderennen um den goldenen Ochsen, vor 1490 (Austragung Anfang Juli); vgl. LATh-HStA Weimar, EGA, Reg. Bb 4142, fol. 40r
Torgauer Pferderennen um den Ochsen, vor 1490 (Austragung Ende Juli und November); vgl. LATh-HStA Weimar, EGA, Reg. Bb 4142, fol. 52v
Cottbusser Pferderennen vor 1493 (Austragung Ende März); LATh-HStA Weimar, EGA, Reg. Bb 5515, fol. 39v
Berliner Pferderennen vor 1500 (Austragung nach Pfingsten); LATh-HStA Weimar, EGA, Reg. Bb 4171, fol. 44r
Wittenberger Pferderennen vor 1490 (Austragung vor 1508 an Advincula Petri (1. August), darauf zur Reliquienweisung an Misericordias Domini), Strecke zwischen Coswiger Tor und Apollensberg (7 km eine Strecke); als Preise winkte Kleidung im Wert von knapp 3 Gulden, als Saupreis winkte eine Sau und/in? Stiefeln, gelegentlich wird als Hauptpreis ein Ochse (vergoldete Hörner und Decke) erwähnt; es standen leider keine Fischer an der Strecke, daher auch Todesopfer unter den jugendlichen Reitern auf den laufenden Pferden des Kurfürsten, so 1507 ein Rennknabe, der in den Mühlteich gerannt und samt Pferd ertrunken; u. a. LATh-HStA Weimar, EGA, Reg. Bb 2736, fol. 54v, 56r; ebd., Reg. Bb 2738, fol. 53v, 69r; ebd., Reg. Bb 2741, fol. 25v, 53r; ebd., Reg. Bb 2750, fol. 53r, 55r, 120v, 121v, 145r; ebd., Reg. Bb 2751, fol. 48r, 115r; ebd., Reg. Bb 2762; fol. 108r, 171v, 200r; ebd., Reg. Bb 2773, fol. 38r, 61r; ebd., Reg. Bb 2782, fol. 84v etc.
Übrigens hat der Rennmeister/Renner Christoph Ahoymet mit den laufenden Pferden des sächsischen Kurfürsten, der im Pferdeaustausch mit dem Markgrafen von Gonzaga stand, 1494 auch am Scharlachrennen zu München teilgenommen. LATh-HStA Weimar, EGA, Reg. 4152, fol. 12v.