Der Begriff „islamisches Mittelalter“ ist nicht nur im allgemeinen Sprachgebrauch verwurzelt, sondern wird auch von Historikern und Islamwissenschaftlern – zumeist unreflektiert – verwendet. Aber lässt sich der Mittelalterbegriff überhaupt universell anwenden, und passt er auf die Gesellschaften des Nahen Ostens, deren materielle und kulturelle Entwicklung seit der Spätantike ganz anders verlief als im Westen? Wann also begann das Mittelalter im Islam, und, noch brisanter, wann hörte es auf? Im Islam habe es, hört man oft, weder Renaissance noch Reformation und Aufklärung gegeben. Man sei noch immer dem mittelalterlichen Denken verhaftet. Sogar in politischen Debatten, etwa über einen EU-Beitritt der Türkei, wird dieses Argument verwendet. Fundamentalistischen Strömungen im Islam wird unbesehen der Wunsch, „zurück ins Mittelalter“ zu wollen, unterstellt. Grund genug, den Begriff „islamisches Mittelalter“ näher ins Auge zu fassen.
Veranstaltungszeitraum:
04.02.2014
18:00 Uhr bis 20:00 Uhr
Veranstaltungsort:
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Leibniz-Saal,
Jägerstrasse 22/23, 10117 Berlin
Kontakt
Janina Wolfs wolfs@bbaw.de
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.