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Mittelalter ist keine zeitgemäße Kategorie mehr, um eine Epoche der Vergangenheit zu bezeichnen. So eine der Thesen des Mittelalterhistorikers Prof. Dr. Bernhard Jussen von der Goethe-Universität Frankfurt a.M. in seinem aktuellen Buch Das Geschenk des Orest. In Besprechungen wurde daraus der Vorschlag abgeleitet, man solle künftig eher vom "Jahrtausend der Turteltaube" sprechen. Tatsächlich geht es Bernhard Jussen aber um mehr, als "nur" um die Verabschiedung eines Epochenmodells. Im Zentrum steht die Absicht, eine Vorstellung von der Vergangenheit zu vermitteln, die mit der heutigen modernen Zivilgesellschaft zu tun hat und ihr beiseite steht, Antworten auf drängende Fragen des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Herkünfte und kultureller Prägungen zu geben. "Diskursive Nachbarschaften" ist dabei ein Kernbegriff innerhalb seiner Überlegungen. Wie man nun von den Turteltauben zu eben jenen diskursiven Nachbarschaften gelangen kann, das haben wir Professor Jussen in einer neuen Ausgabe von Zu Gast bei L.I.S.A. unter anderem gefragt.