Geschichte ist Narration. Und als solche war und ist sie an die “Organisationsform” des Mediums (Luhmann) gebunden. Das gedruckte Buch als Lernmedium war bis zum Anbruch des digitalen Zeitalters in den als nahezu unumstößlich erscheinenden Kontext der “Gutenberg-Galaxis” (Marshall McLuhan) fest integriert. Dieser transportierte die gesellschaftlichen Standards der Informationsweitergabe und definierte damit den kreativen Kern des Mediums, seine Erstellungs- und Nutzungsregeln sowie nicht zuletzt die Kommerzialisierungsbedingungen. Der Beginn des digitalen Zeitalters hat eine Reflexion über die Elemente von Schulbuchseiten, ihre Funktionen und ihre Verbindungen angestoßen, weil die Umsetzung medialer Gestaltungen im digitalen Raum immer mit der Möglichkeit schneller Veränderungen, Erweiterungen und (funktionaler) Neugruppierungen verbunden ist. Der Vortrag greift fünf Punkte auf, die als Folge einer Narrativität im digitalen Raum bei der Gestaltung von Lehr- und Lernmitteln von Bedeutung sind.
Die Fachkonferenz, 02.-04. Juni 2022, Paderborn
Unsere Geschichte(n) und Umgangsweisen mit Vergangenem sowie unsere Erinnerungen daran sind nicht zuletzt Ausdruck und Produkt gesellschaftlich-kommunikativer bzw. medialer Praktiken und deren institutionellen Rahmenbedingungen. Was passiert jedoch mit den gesellschaftlich geteilten Geschichten und Erinnerungen, wenn sich Öffentlichkeit und gesellschaftliche Aushandlungsprozesse immer mehr in den digitalen Raum verlagern oder sogar zum Ausgangspunkt dieser werden? Wie interagieren digitaler Wandel, eine neue Kultur der Digitalität und Geschichtskultur(en) miteinander? Wohin führen uns diese Entwicklungen in den geschichtskulturellen Institutionen, wie z.B. in Schulen und Universitäten, Museen, Bibliotheken und Archiven, aber auch in den Massenmedien und Social Media? Und wie können oder sollen diese darauf reagieren? – Diese und andere sind die leitenden Fragen der vom Bereich für Theorie und Didaktik der Geschichte der Universität Paderborn zusammen mit unseren Kooperationspartnern geplanten öffentlichen Fachkonferenz, die sich sowohl an Personen richtet, die sich professionell mit der Erforschung von Geschichte und historischem Lernen befassen, als auch an alle anderen am Thema Geschichte, Digitalisierung und Digitalität Interessierte.