9. November 1989: Das SED-Politbüromitglied Günter Schabowski kündigt auf einer Pressekonferenz eher beiläufig an, die DDR werde mit sofortiger Wirkung die Grenzen öffnen. Bis in die Nacht strömen tausende Besucher in den Westen. Nach 28 Jahren fällt die Mauer.
13. November: Der Dresdner SED-Bezirkschef Hans Modrow wird von der Volkskammer mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Bei den seit Monaten stattfindenden Montagsdemonstrationen sind jetzt auch Transparente wie «Deutschland einig Vaterland» zu lesen.
3. Dezember: Unter dem Druck der SED-Basis treten das SED-
Politbüro und das Zentralkomitee geschlossen zurück.
7. Dezember: In Ost-Berlin tagt erstmals der «Zentrale Runde
Tisch». Das Dialogforum von Parteien und Oppositionsgruppen will Vorschläge zur Überwindung der Krise im Lande machen.
15. Januar 1990: Rund 2000 Demonstranten stürmen die Stasi-
Zentrale in Ost-Berlin. 100 000 demonstrieren vor dem Gebäude.
1. Februar: Ministerpräsident Modrow legt sein Konzept zur
deutschen Einheit vor, das auf militärischer Neutralität und
föderalen Strukturen basiert.
7. Februar: Die Bundesregierung beschließt, der DDR umgehend Verhandlungen über eine Währungsunion anzubieten.
18. März: In der DDR finden die ersten freien Wahlen statt, aus
denen die konservative Allianz mit der CDU an der Spitze klar als
Sieger hervorgeht. Lothar de Maizière (CDU) wird Ministerpräsident.
23. April: Die Bonner Regierungskoalition einigt sich auf die
Grundzüge eines Staatsvertrages zur Währungsunion.
5. Mai: Die erste Runde der Zwei-plus-vier-Konferenzen mit den
sechs Außenministern von USA, UdSSR, Großbritannien, Frankreich, Bundesrepublik und DDR tagt in Bonn. Zentrales Thema ist die Bündnisfrage.
18. Mai: Unterzeichnung des Staatsvertrages zur Wirtschafts-,
Währungs- und Sozialunion. Für Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) ist dies die «Geburtsstunde eines freien und einigen Deutschlands».
1. Juli: Die Währungsunion tritt in Kraft. Die DDR stellt auf D-
Mark um. Ende der Personenkontrollen an der innerdeutschen Grenze.
2. Juli: In Ost-Berlin beginnen die Beratungen über den zweiten
Staatsvertrag, den Einigungsvertrag.
16. Juli: Kohl und der sowjetische Staats- und Parteichef Michail
Gorbatschow verkünden den Durchbruch bei der Bündnisfrage.
Deutschland bleibt nach der Vereinigung NATO-Mitglied.
23. August: Die Volkskammer beschließt den Beitritt der DDR zur
Bundesrepublik am 3. Oktober. Am 22. Juli hatte sie bereits das
Gesetz zur Wiedereinführung der Länder in der DDR verabschiedet.
31. August: In Ost-Berlin wird der Einigungsvertrag
unterschrieben. Bundestag und Volkskammer billigen ihn am 20.
September mit Zwei-Drittel-Mehrheiten.
24. September: Die DDR tritt aus dem Warschauer Pakt aus.
1. Oktober: Deutschland erhält die volle Souveränität. Die
alliierten Vorbehaltsrechte für Berlin entfallen zum 3. Oktober.
3. Oktober: Um 00.00 Uhr wird zu den Klängen des Deutschlandliedes vor dem Reichstagsgebäude in Berlin die schwarz-rot-goldene Flagge aufgezogen. Hunderttausende feiern auf den Straßen Berlins und in vielen anderen Städten die deutsche Einheit.