Lena Frömmel (Universität Paderborn)
Musikwissenschaft, Schwerpunkt digitale Edition
Stipendiatin des Konsortiums „NFDI4Culture“
- Welche Relevanz hat das Thema „Open Science“ für dich persönlich?
Für mich spielen die Aspekte Vertrauen und Verantwortung eine wichtige Rolle in der Diskussion rund um Open Science. Es geht nicht nur um die eigene Forschung, die im Fokus steht, und die Frage, was deren Nutzen ist. Es geht auch um die Frage, wie diese für andere nutzbar ist. Wie kann ich meine eigene Forschung öffentlich sichtbar und für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich machen? Sie soll Anwendung finden und in den wissenschaftlichen Diskurs mit aufgenommen werden. Open Science kann hierzu Wege anbieten.
- Für welche Sessions hast du dich entschieden und warum?
Die Session zu Fragen der Kategoriebildung für Kulturdaten war ein schöner Einstieg. Es ist ein Thema, über das man im Arbeitsalltag selten nachdenkt. Die Session hat gezeigt, wie wichtig es jedoch ist, sich der Kategorien bewusst zu machen, da wir unterbewusst viel mit ihnen arbeiten. Darüber hinaus war es sehr interessant zu sehen, wie diese Kategorien auch über Disziplingrenzen hinweg ineinandergreifen.
In der Session zu Software als Kulturdaten wurden Fragen diskutiert, die Berührungspunkte mit meiner eigenen Arbeit haben. Mit der Bezeichnung als „Kulturdaten“ geht eine Wertung einher und das Ziel, die entsprechenden Daten zu bewahren. Bei digitaler Edition stellt sich zwangsläufig die Frage, wie sie (sowohl die Daten als auch die technische Infrastruktur) auch nach Jahren noch nutzbar ist. Was bleibt davon erhalten? Mit Fragen wie "Welches Interesse hat die Gesellschaft, welches die Forschung?" wurden auch allgemeinere Fragen im Kontext von Software und Kulturdaten diskutiert.
In der spontan eingeworfenen Session zu der Frage, wer spricht wie über Kulturdaten, konnte ich gut an (meine) Forschung der Gender Studies in der Musikwissenschaft anknüpfen. Ich fand es interessant, den unterschiedlichen Umgang der Fächer mit entsprechenden Themen und Fragestellungen zu sehen. Für mich persönlich bildete diese Session einen (ungeplanten) roten Faden, der sich durch das Barcamp zieht, sehr schön ab. Dazu mehr in meinem Bericht auf dem NFDI4Culrure Portal (Voraussichtlich Anfang September online).
Die vierte und letzte Session, die ich selbst moderiert habe, hat sowohl die Vorzüge als auch Herausforderungen von Visualisierung von Kulturdaten thematisiert. Das Gespräch mit den anderen Stipendiat*innen hat unter anderem gezeigt, wie Visualisierung in den unterschiedlichen Projekten behandelt wird und welche Priorität ihr beigemessen wird. Daraus ist eine kleine Sammlung vielfältiger Visualisierungstools entstanden, um den ersten Einblick in Möglichkeiten der Visualisierung für die Teilnehmer*innen zu vertiefen, die bis dahin noch gar nicht damit zu tun hatten.
- Wenn du erneut an einem Barcamp teilnehmen könntest, zu welchem Thema
Ich würde mir ein Barcamp rund um das Thema Open Science und das Verhältnis von CARE- und FAIR-Prinzipien wünschen. Mir geht es hier um eine Sensibilisierung für beide Konzepte. Besonders wichtig ist mir dabei die Frage, welche Verantwortung ich selbst als Forscherin habe, wenn ich meine Forschung präsentieren und die daraus resultierenden Ergebnisse zur Verfügung stellen möchte.