Die breite Thematik ist auf Orte fokussiert, an denen in erster Linie die pädagogische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Zweitem Weltkrieg im Mittelpunkt stehen. Zunehmend spielt jedoch in der historisch-politischen Bildung auch die Geschichte der Nachnutzungen von solchen Orten in der DDR und der Bundesrepublik eine wichtige Rolle; durch die nachfolgenden Ereignisse und die sie prägenden Weltanschauungen gibt es eine zweite und zum Teil dritte Geschichte. Dies erfordert einen komplexeren Blick auf die Geschichte und fordert dazu heraus aufzuzeigen, dass und welchem Wandel diese historischen Orte unterliegen.
Zeitgemäße Angebote der historisch-politischen Bildung an historischen Lernorten
LaG-Magazin vom 15. August 2012 (07/12)
Die Redaktion hat sich bemüht, in dieser Ausgabe vor allem solche Orte vorzustellen, die nicht zu den sogenannten großen NS-Gedenkstätten zählen und daher eher weniger Aufmerksamkeit bekommen.
Ein evidentes Beispiel für die Vielschichtigkeit von Geschichte ist das Monument Prora im „KdF-Seebad Rügen“. Über die verschiedenen Zeitebenen, vor allem über die Nachnutzung durch die Nationale Volksarmee der DDR und die Auseinandersetzungen über die Geschichte(n) schreiben Susanna Misgajski und Mirko Wetzel.
Mit der Gedenkstätte Lager Sandbostel stellt Carola Pliska die pädagogische Arbeit zu einem ehemaligen Kriegsgefangenenlager vor. In ihrem Aufsatz wird deutlich, dass die Auseinandersetzung um die Verbrechen der Wehrmacht noch kein wesentlicher Teil des kollektiven Gedächtnisses ist und auch das ehemalige Kriegsgefangenenlager ein Tatort der Nationalsozialisten ist.
Inhaltlich knüpft daran auch die Vorstellung des Moduls „Gräber erzählen Geschichte(n)“ durch Anna Biewer an. Ihr Aufsatz zeigt Möglichkeiten für die historisch-politische Bildung in der hessischen Mahn- und Gedenkstätte Waldfriedhof und dem „Alliiertenfriedhof“ Trutzhain.
Die Projektgruppe Schönholzer Heide stellt lokalgeschichtliche Arbeitsmaterialien zu einem Waldgebiet im Berliner Bezirk Pankow vor, in dem sich ein Lager für Zwangsarbeiter/innen befand. Auch in diesem Projekt nimmt die Auseinandersetzung um Formen der Erinnerung und des Gedenkens einen wichtigen Platz ein.
Der Historiker Bernhard Bremberger zeigt in seinem Beitrag, wie nahe das Thema Nationalsozialismus räumlich für Schüler/innen und Lehrer/innen liegen kann, indem er für eine Thematisierung der Geschichte der jeweiligen Schulen plädiert.